Ludwigshafen Brand in der BASF: 18 Verletzte – Ermittlungen laufen

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.

[Aktualisiert 18.13 Uhr] Bei einer Explosion mit Folgebrand im Stammwerk der BASF in Ludwigshafen sind am Montagmittag 18 Mitarbeiter leicht verletzt worden. Wie die Polizei weiter mitteilte, sind darunter sieben Feuerwehrleute, die bei den Löscharbeiten verletzt wurden. Eine Rauchsäule war zeitweise über dem Werk weithin zu sehen. Nach Angaben des Chemiekonzerns wurden die Verletzten in der Werksambulanz versorgt. Alle Mitarbeiter hätten am Nachmittag die Ambulanz wieder verlassen können, teilte die BASF weiter mit. Laut Konzern kam es nach dem Austritt eines organischen Lösungsmittels gegen 12 Uhr zu der Explosion in einem Betrieb im Werksteil Süd, dann habe sich ein Folgebrand entwickelt. Die BASF-Werkfeuerwehr hatte nach 45 Minuten den Brand gelöscht.

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Die Ursache für das Unglück wird noch ermittelt. Dabei ist auch die Kriminalpolizei Ludwigshafen eingebunden. Durch den Brand sei es nicht zu größeren Produktionsausfällen gekommen, so ein Sprecher. Eine Kontamination von Luft, Wasser oder Boden habe nicht stattgefunden. Die Anlage sei heruntergefahren worden und befinde sich „in einem sicheren Zustand“. Die zuständigen Aufsichtsbehörden wurden vom Konzern über die Explosion informiert. Wie hoch der Sachschaden ist, steht noch nicht fest.

Mehr Bilder sehen Sie hier: Bildergalerie: Brand in der BASF

Luftproben genommen

Messfahrzeuge der Ludwigshafener Feuerwehr waren während des Brandes und auch danach im Stadtgebiet unterwegs, um zu überprüfen, ob Schadstoffe in die Luft gelangt sind. Gegen 13.45 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden. Bei den Messfahrten seien keine erhöhten Werte festgestellt worden. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, so die Feuerwehr. Auch BASF-Umweltmesswagen waren innerhalb und außerhalb des Werksgeländes unterwegs. Die Messwagen konnten nach Konzernangaben innerhalb des Werksgeländes und in den werksangrenzenden Teilen Friesenheims leicht erhöhte Werte von Kohlenwasserstoffen und Brandgeruch in der Luft feststellen. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden, hieß es.

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.

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Augenzeugen berichteten von einem Knall, der gegen 12 Uhr im Bereich Friesenheim zu hören war. Bei der Polizei gingen deswegen mehrere Notrufe ein. Eine Video zeigte eine große schwarze Rauchsäule, die über der BASF stand. Nach RHEINPFALZ-Informationen wurden im Werk Gebäude evakuiert. Mitarbeiter durften nach einem Alarm vorübergehend nicht mehr ins Freie. Das bestätigte ein Firmensprecher, es habe sich um das Standardvorgehen in solchen Notfällen gehandelt. Betroffen von den Evakuierungen sei nur die unmittelbare Umgebung des Brandes gewesen.

Fenster und Türen nicht mehr schließen

Die Feuerwehr Ludwigshafen hatte um 12.54 Uhr über Warn-Apps über den Großbrand informiert. Auch eine Warnung über Cell Broadcast, die alle Handynutzer empfangen können, wurde abgesetzt. Durch das Feuer seien Brandgase freigesetzt worden. Es könne zu Geruchsbelästigungen in den Stadtteilen Friesenheim, Oppau und Edigheim kommen. Die Feuerwehr hatte wegen der Rauchentwicklung Anwohner vorsichtshalber aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen und Lüftungen und Klimaanlagen abzuschalten. Verkehrsteilnehmer sollten das betroffene Gebiet weiträumig umfahren, hieß es weiter.

Um 13.43 Uhr wurde diese Warnung wieder aufgehoben. „Es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung“, hieß es. Entlang des Werksgeländes erfolgten in Oppau, Friesenheim und Edigheim Luftmessungen durch Fahrzeuge der Feuerwehren Ludwigshafen, Speyer und Worms. Die Messungen ergaben nach dem Löschen des Brandes keine ungewöhnlichen oder erhöhten Messwerte mehr, teilte die Stadtverwaltung am Nachmittag mit. Deshalb sei die Gefahrenmeldung aufgehoben worden.

Erinnerungen an Explosionsunglück

Die Explosion und die weithin sichtbare Rauchwolke weckten in Ludwigshafen Erinnerungen an das verheerende Unglück im BASF-Nordhafen vom 17. Oktober 2016. Ein Fremdfirmenmitarbeiter hatte anstatt ein geleertes ein mit brennbarer Flüssigkeit gefülltes Rohr mit einem Winkelschleifer angeschnitten. Das führte zu einem Brand mit Folgeexplosionen. In Folge des Unglücks starben vier Feuerwehrmänner und ein Matrose.

Der Arbeiter musste sich in einem Strafprozess verantworten und wurde im August 2019 zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Die Richter bescheinigten der BASF eine „kausale Mitverantwortung“ für das Unglück, bei dem es auch Dutzende Verletzte gab.

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