Ludwigshafen Kommentar: Zum Heulen

Der Rechtsstreit um das Lokal Maffenbeier zeigt, welche

komischen Blüten das Internet mittlerweile treibt.

Libresso, Königswasser, Müllers Wirtshaus. Nicht wenigen Ludwigshafenern dürfte der Klang dieser Namen Tränen in die Augen treiben: wenn sie an den jetzigen Zustand dieser Lokale denken, in denen sie einst gegessen und getrunken haben, gute Gespräche mit Freunden hatten oder vielleicht sogar das erste Date mit ihrem heutigen Ehepartner. Es wäre doch wirklich zum Heulen, wenn sich der Maffenbeier in diese Liste des Leerstands, des Scheiterns und Dahinsiechens einreihen müsste. Aber stopp, soweit ist es ja noch gar nicht. Bei aller Sympathie, die in der Stadt für den Maffenbeier-Wirt Thomas Schulte-Hobein herrscht, hat es sein Klagegegner nicht verdient, im sogenannten sozialen Netzwerk Facebook als „Vollpfosten“, „Depp“ und „Quellwasserkopp“ bezeichnet zu werden. Weder sein Name noch Hintergründe sind bisher öffentlich bekannt. Und: Wer soll der Adressat der Internet-Petition sein, die bis gestern über 900 Menschen unterzeichnet hatten? Die Oberbürgermeisterin? Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem niemand anders als ein Gericht den Streit entscheiden wird. Zum Glück.

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