Ludwigshafen Krise statt Ruhe

Ludwigshafen. Neue Saison, altes Leid: Wie in der vergangenen Spielzeit kämpft Handball-Bundesligist HSG Wetzlar mit Verletzungssorgen. In der Vorsaison konnte man dies als Tabellenelfter ganz gut kaschieren, diesmal geht es allerdings gegen den Abstieg. Und so scheinen die Hessen beim Krisentreffen morgen (19 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle) für die TSG Lu-Friesenheim schlagbar.

HSG Wetzlar

, der Name hatte und hat in den vergangenen Spielzeiten und auch in der Aktualität immer einen Hauch vom großen, ja vom internationalen Sport. Das liegt an Ivano Balic. Der frühere Welthandballer aus Kroatien spielt seit 2013 die HSG. Das liegt aber auch an José Hombrados. Der Torwart aus Spanien, mittlerweile 42 Jahre alt, hat unter anderem fünfmal die Champions League gewonnen und ist Weltmeister geworden – und ist ebenfalls in Wetzlar. Das liegt daran, dass die HSG Wetzlar momentan viel in Europa unterwegs ist, um neue Spieler zu finden. Allerdings nicht – wie der hessische Rivale MT Melsungen – als Teilnehmer am Europapokal. Genau genommen ist nicht die ganze Mannschaft, sondern nur ein paar Verantwortliche unterwegs. Denn bei der HSG Wetzlar hat wieder das Pech zugeschlagen. Zu Saisonbeginn fielen schon Nationalspieler Steffen Fäth (Bänderriss im Fuß), Spielmacher Adnan Harmandic (Bänderriss im Knie) und Ex-Nationalspieler Jens Tiedtke (neurologische Behandlung) aus, momentan muss HSG-Trainer Kai Wandschneider auf Evars Klesniks (Bänderriss), Maximilian Holst (Kreuzbandriss), Kent Robin Tönnesen (Muskelbündelriss) und Florian Laudt (Schambeinentzündung) verzichten. So ist die HSG Wetzlar in eine Krise geschlittert. Sie befindet sich aktuell auf dem 15. Tabellenplatz und steht nur noch dank des besseren Torverhältnisses gegenüber dem TSV GWD Minden über dem „Strich“, steckt also mitten drin im Abstiegskampf. Aus den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen gab es nur einen Zähler – beim 24:24 zu Hause gegen die Füchse Berlin. Dabei hatten sie bei der HSG vor der Saison ganz andere Ziele. Ein einstelliger Tabellenplatz sollte es schon sein. Nationalspieler Fäth sprach vom siebten Tabellenplatz als Saisonziel. Und die HSG Wetzlar schien diesen hochgesteckten Zielen, bei denen die Hessen einige Klubs mit einem höheren Etat hinter sich lassen müssten, durchaus gerecht zu werden. Trotz eines schweren Auftaktprogramms holte die Wandschneider-Sieben aus den ersten sechs Spielen 7:5 Punkte, lag auf dem sechsten Tabellenplatz. Doch seitdem gewann die HSG eben nur noch diesen einen Punkt gegen die ebenfalls kriselnden Berliner, purzelte in der Tabelle Platz um Platz nach unten und droht nun in Richtung Zweiter Liga zu entschwinden. Dort war die HSG Wetzlar zuletzt im Frühjahr 1998. Da hatte José Hombrados übrigens schon einen Teil seiner beachtlichen Titelsammlung angehäuft. (tnf)

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