Ludwigshafen Kurpfälzer mit internationalem Flair

Zum Abschluss der Reihe „Haste Töne?“ auf dem Museumsschiff am Mannheimer Neckarufer ist hier De roode Pelikan aufgetreten. Chansons und Humor, dazu ein paar nachdenkliche Texte, das war für den Abend auf dem alten Dampfer eine angenehme Mischung.

Die leisen Töne einer einsamen Klarinette eröffnen das Konzert. Manfred Müller spielte Klezmer-Melodien erst alleine. Er ging dann langsam über das wieder einmal voll besetzte Achterdeck und schloss sich dem Rest der Band an. Aus Italien und Frankreich kamen die nächsten Stücke, Musik aus Spanien, ein argentinischer Tango, und dazwischen streute die Band Mundart-Texte, vorwiegend von Harald Hurst. Sängerin Julie André stammt aus London, ist in Frankreich aufgewachsen und kommt aus einer Familie mit ungarischen Wurzeln. Sie trägt charmant zum internationalen Flair des Abends bei. Harald Schell, der Gitarrist, kontrastiert das mit Kurpfälzer Mundart zwischen den internationalen Musikstücken. Die Mischung ist ungewöhnlich, kommt aber sehr gut an. Künstler wie Jacques Brel und Paolo Conte, von denen wir einige Lieder hörten, haben ihre Heimat besungen, und wir schätzen sie gerade deshalb. Warum also nicht auch die Kurpfälzer Heimat in diese Reihe stellen. Vor allem, wenn das mit so treffsicheren und humorvollen Geschichten wie denen von Harald Hurst geschieht. Warum eine kurpfälzische Combo sich nach einer belgischen Kaffeemarke nennt, klärten die Musiker auf. Michael Weisbarth, der Akkordeonspieler, berichtete, es habe einen anderen Namen gegeben, den die Kurpfälzer aber weder richtig aussprechen, noch sich merken konnten. Im Urlaub blickte ihm dann von einer Kaffeetasse „De roode Pelikan“ entgegen, und er dachte „gugg mol do, die schwätze grad wie mir“. Das leuchtete den Kollegen ein und so bekam das Ensemble den einprägsamen Namen. Die Band gibt es seit 1993. Eine Weinprobe in Wiesloch ist Anlass gewesen, dass die Hobbymusiker der Urbesetzung sich zusammenfanden. Damals sei es vor allem um französische Chansons gegangen. Heute, nach einigen Umbesetzungen und unter neuem Namen, sind die Chansons immer noch ein Schwerpunkt. Die klingen mit Julie André besonders authentisch. Aber auch die italienischen Lieder, die Harald Schell mit rauer Raspelstimme singt, klingen überzeugend. Mit Dieter Bauer am Kontrabass und Jochen Rautenstrauch, der dezent die Perkussion beiträgt, ist die völlig akustische Besetzung komplett. Während Schell mit Mundart und Humor die Musik ergänzt, ist Weisbarth für die nachdenklichen Texte zuständig. Er rezitierte Gedanken von Hanns Dieter Hüsch, der sich wünscht, die Menschen möchten mehr einander zuhören und Anteil aneinander nehmen. Fünf Konzerte gab es in dieser 16. Spielzeit auf dem Museumsschiff, fast alle waren ausverkauft. Inzwischen hat sich herauskristallisiert, dass auf dem Dampfer vor allem akustische Ensembles spielen, die Musik ist oft international und interkulturell, gespielt von Musikern aus der Region. Und das Ambiente ist einfach schön.

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