Fußball Landesliga: Herkulesaufgabe für den FSV Schifferstadt

Noch in Obersülzen: Dominic Gerber (rechts).
Noch in Obersülzen: Dominic Gerber (rechts).

Landesligist FSV Schifferstadt steht vor einer Herkulesaufgabe. Am Sonntag, 15 Uhr, gastiert der Tabellensiebte beim Spitzenreiter SV Büchelberg.

FSV-Trainer Christoph Mehrl schließt nach der schmerzlichen 1:4-Niederlage beim Ludwigshafener SC das folgende Spiel gegen Topteam Bienwald Kandel in die Betrachtung mit ein: „In den nächsten zwei Begegnungen wird sich entscheiden, ob wir noch mal oben rankommen können oder ob wir ins Niemandsland der Tabelle abrutschen.“ Nach vier sieglosen Partien ohne ein Tor aus dem Spiel heraus sowie einer enttäuschenden zweiten Halbzeit beim LSC dürfte das Team nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen. „Die Mannschaft ist absolut intakt, aber derzeit gehen uns Leichtigkeit und Torgefährlichkeit ab“, analysiert Mehrl. Wer die Begegnung beim LSC gesehen hat, wird ihm nicht widersprechen.

Dominic Gerber, der im Sommer aus Obersülzen zum FSV gekommen ist, rätselt: „Der Abfall nach der Pause ist schwierig zu erklären. Wir haben in einer hektischen Phase zwei Gegentore bekommen und mussten eine Zeitstrafe verkraften.“ Das anfangs gut funktionierende Pressing sei immer weniger erfolgversprechend gewesen, und der selbstbewusster werdende LSC habe das Momentum auf seine Seite gezogen. Eine zutreffende Erklärung. „Wir bekommen auch keine Konstanz in die Aufstellung, weil immer wieder Spieler verletzt ausfallen“, ergänzt der Polizeikommissar. Gerber selbst hatte es mit einer Muskelverletzung ebenfalls erwischt, er musste fünfmal pausieren.

Im Bruderduell

Der 27-jährige Dominic Gerber kommt aus einer Fußballerfamilie. Sein Vater Sascha hat sich im Grünstadter Raum einen Namen als Trainer gemacht und Bruder Robin steht in Diensten des Ligarivalen VfR Grünstadt. Vor ein paar Wochen standen sich die Brüder auf der Portheide im direkten Duell gegenüber. Dominic erzielte kurz vor dem Abpfiff das 2:1-Siegtor, sein erster Landesligatreffer für den FSV. „Es war ein befreiendes Gefühl. Man will ja ankommen und dem Verein beweisen, dass die Verpflichtung richtig war“, sagt der neue FSV-Stürmer. Bruder Robin habe sich zwar im Moment geärgert, sich letztlich aber auch irgendwo mit ihm gefreut.

Bei den Bambini des TuS Sausenheim begann die Laufbahn Gerbers. VfR Grünstadt und SV Obersülzen waren weitere Stationen. „Von Anfang an war ich Stürmer, aber in der A-Jugend habe ich auch in der Abwehr gespielt“, erklärt der 27-Jährige. Nach dem Studium an der Polizeischule in Hahn folgte der Wechsel zum Bezirksligisten BSC Oppau, wo er sowohl im Angriff als auch als Innenverteidiger überragende Leistungen bot. Im Winter der Saison 2021/22 ging es zurück nach Obersülzen, und ein Jahr später stieg der SVO mit Sascha Gerber als Trainer sowie Dominic und Robin als Leistungsträger in die Bezirksliga auf. Ein Höhepunkt in seiner Laufbahn.

FSV war lange dran

In der Serie 2023/24 folgte aber trotz der 41 Punkte der Abstieg. „Vor dem Entscheidungsspiel gegen Schaidt wurde ich fitgespritzt, doch es hat nichts geholfen“, sagt Gerber mit Blick auf einen nicht richtig diagnostizierten Muskelfaserriss in den Adduktoren. Da hatte aber Mehrl längst Kontakt zum ihm aufgenommen. „Ich war schon drei Jahre lang an Dominic dran, habe es immer wieder versucht. Er verkörpert viele Attribute eines Stürmers, wie ich ihn mir vorstelle. Dominic geht immer an die Grenze, hat eine gute Grundaggressivität und arbeitet prima gegen den Ball. Außerdem passt er charakterlich sehr gut zu uns“, verdeutlicht der Trainer. Endlich sagte Gerber zu.

„Wichtig war mir, dass es ein familiärer Verein ist. Man verbringt so viel Zeit mit den Mitspielern und Trainern, da muss es menschlich passen“, erläutert der Stürmer, der auch die Herausforderung Landesliga meistern will. Seine Erwartungen erfüllten sich, er wurde herzlich aufgenommen. Nachdem er jetzt fünfmal in Folge gespielt hat, fühlt er sich auch sportlich angekommen beim FSV. Derzeit bildet er mit Sven Hoffmann eine Doppelspitze. Gerbers größter Fan ist seine Frau Nicole, die er vor wenigen Wochen geheiratet hat und die laut Gerber sehr fußballbegeistert ist. Mehrl ist sicher, dass der neue Angreifer länger beim FSV bleiben wird: „Dominic muss noch häufiger in Abschlusssituationen kommen. Wenn er dauerhaft fit ist, werden wir noch viel Freude an ihm haben.“

x