Ludwigshafen „Leben, wo andere Urlaub machen“

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Mit Schwung kommen Rita Schneider (58) und ihr aus Weinheim hergezogener Lebensgefährte Giovanni Ialongo an den RHEINPFALZ-Stand. Beide wohnen seit drei Monaten direkt am Maudacher Bruch und sind von ihrem neuen Umfeld hellauf begeistert. „Wir sagen immer: Wo andere Urlaub machen, da leben wir“, sagt Schneider, die davor 54 Jahre in Oggersheim zu Hause war. Das Paar betont, dass es sich ins Gartenstadt-Leben gut integrieren wolle. Deshalb schauten sie sich gestern auch auf dem Markt um. „Und ich möchte mich noch der Walking-Gruppe anschließen“, verrät Rita Schneider. Heinrich Wilhelmy (77) ist ebenfalls ein bekennender Gartenstadt-Fan. Seit 1960 wohnt er hier. Vor allem der Rote und der Grüne Hof „sind richtige Kleinode des Viertels“. Es sei einfach schön hier, betont er. Eitel Zickler (74) kommt mit einem konkreten Vorschlag. Ihm geht es um die Ecke Hermann-Löns-Weg/Hochfeldstraße. Da seien zwar auf jeder Straßenseite Abfallkörbe angebracht. Ein solcher fehle aber weiter vorne am Netto-Markt: „Und genau da ist immer alles voller Müll.“ Daher schlägt Zickler vor, dass man einfach einen der beiden Abfallkörbe abmontiert und ihn am Netto neu anbringt. Dann wäre seiner Meinung nach das Problem gelöst. Anwohnerin Ursula Beiersdörfer (72) stört sich am Zustand der Lüderitzstraße in Niederfeld. Sowohl die Straße als auch die Gehwege seien in einem schlechten Zustand und voller Löcher. Auch ans dort vorgeschriebene Tempo 30 halte sich niemand, „und vom Ordnungsamt haben wir auf Reklamationen keine Reaktionen bekommen“. Vor einer Woche hat sich Ingrid Kaiser (69) darüber geärgert, dass Politessen während des Wochenmarkts Knöllchen an Parker verteilt haben, die ihre Parkscheibe vergessen hatten. „Dabei ist doch klar, dass alle nur kurz beim Einkaufen sind“, ärgert sich Kaiser. Wichtiger wären ihrer Meinung nach Kontrollen in anderen Bereichen wie der Eichenstraße oder der Maudacher Straße, wo häufig die Geh- und Radwege zugeparkt seien. „Das ärgert mich. Aber ansonsten bin ich in der Gartenstadt glücklich, es ist ein angenehmes, ruhiges Umfeld“, sagte Kaiser. Liselotte Luther (79) kann nicht nachvollziehen, dass in der Königsbacher Straße nur auf einer Seite die Hundehaufen von der Stadtreinigung entfernt werden, auf der anderen Straßenseite dagegen die Anwohner in die Pflicht genommen würden. „Dabei zahle ich doch auch meine Steuern“, wundert sich Luther. Eine zusätzliche Busverbindung mit dem 76er einmal in der Stunde in der Tiroler Straße steht auf dem Wunschzettel von Gertrud Reichelt (65). Das wäre vor allem für Senioren eine Erleichterung, die bisher zur Haltestelle in der Maudacher Straße müssten. „In der Gartenstadt gibt es nichts zu beklagen“, findet Marianne Kuntze (79). Sie ärgere nur, dass so viele Straßen zugeparkt seien. Dabei gebe es Parkplätze, „dafür müssten die Leute nur ein paar Schritte gehen“. Nicht glücklich ist Ursula Lipponer (64) mit dem Zustand am ehemaligen Metro-Berg. Zwar sei das Gelände schön begrünt und mit einem Zaun versehen worden. „Doch der hängt jetzt voller Plakate. Das sieht nicht schön aus, und dafür ist der Zaun sicher nicht gedacht“, meint Lipponer. Günther Anschütz wohnt zwar in der Gartenstadt, ist aber gebürtiger Friesenheimer. Nicht zuletzt deshalb fährt der 78-Jährige in den Ebertpark – mit Bus und Straßenbahn. Nur wünscht er sich einen direkteren Zugang zum Haupteingang. „Entweder könnte halbstündlich die alte Strecke bis zum Park bedient werden oder man setzt einen Pendelbus ein.“ Die Idee einer Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge beschäftigt Claus Guntrum. Er hofft, das dies bei der nächsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl am 1. Oktober in der Gartenstadt aufgegriffen wird. Eine längere Ampelphase für Fußgänger, die die Maudacher Straße von der Herxheimer Straße in Richtung Krankenhaus überqueren, wünscht sich Dieter Zimpelmann (73). „Ich schaffe, solange es grün ist, gerade mal die Hälfte.“ Den Rückbau der Spielgeräte auf Spielplätzen östlich des St. Marienkrankenhauses beklagt Markus Sandmann. Der 37-Jährige, selbst Vater zweier Kinder, beobachtet, dass in den vergangenen Jahren für kaputte Spielgeräte nichts Neues mehr aufgebaut wird. Er nennt als Beispiel eine fehlende Rutsche im Innsbrucker Weg. Mehr Verkehr erwartet er außerdem mit der Entwicklung am Sandloch für die Schlesier Straße als Verbindung in Richtung Gartenstadt – und damit auch für die Kindertagesstätte dort. „Der Verkehr sollte dort verlangsamt werden.“

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