Ludwigshafen Letzte Matinee der Saison im BASF-Gesellschaftshaus

Ort hochkarätiger Matineen: das BASF-Gesellschaftshaus.
Ort hochkarätiger Matineen: das BASF-Gesellschaftshaus.

Zu einer reizvollen künstlerischen Begegnung kam es bei der letzten Matinee der Saison im BASF-Gesellschaftshaus in Ludwigshafen. Die Rede ist vom Konzert von Violinistin Maria Ioudenitch und Pianist Kenny Broberg. Auf seinem Programm standen im ersten Teil Werke von Bach und Schubert, nach der Pause französische Moderne aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

Beide Musiker – die in Russland geborene und in den Vereinigten Staaten aufgewachsene Geigerin und ihr amerikanischer Klavierpartner – sind Preisträger hoch angesehener internationaler Wettbewerbe. Maria Ioudenitch hatte sogar im Jahr 2021 einen aufsehenerregenden Volltreffer gelandet mit ihren Siegen in drei der prestigeträchtigsten Violinwettstreite: dem Eugène-Ysaye-Wettbewerb in Liège (Belgien), im Tibor-Varga-Concours in Sion (Schweiz) und in Hannover beim Joseph-Joachim-Wettstreit – aus sportlicher Sicht eine rekordverdächtige Leistung. Kenneth Broberg ist seinerseits Preisträger zweier ebenfalls international äußerst renommierter Musikwettbewerbe: des Van-Cliburn-Wettstreits und des Moskauer Taschaikowsky-Wettstreits.

Ihre Vorschusslorbeeren beglaubigte das Duo im BASF-Gesellschaftshaus überzeugend. Spieltechnische Bravour gehört bei der heutigen Instrumentalistengeneration zu den Selbstverständlichkeiten, was auch für Maria Ioudenitch und Kenny Broberg gilt. So nahmen bei Bachs Violin-Klaviersonate in A-Dur (BWV 1015) der lebendige mehrstimmige Dialog der Instrumente und der energische Zugriff im Schlusssatz sehr für den Vortrag ein. Nicht zu vergessen andererseits die klare polyphone Stimmführung im Schlusssatz.

Lebendiger Dialog der Instrumente

Von der historisch informierten Aufführungspraxis schien allerdings zumindest Maria Ioudenitch nicht viel zu halten, indem sie sich des Vibratos großzügig bediente.

Bei der folgenden Violin-Klaviersonate in g-Moll (D 408) überzeugten dann die sangliche Wärme des Vortrags, die Piano-Kultur des Duos, die sensibel dargestellten Moll-Eintrübungen im zweiten Satz und der abwechslungsreich lebendige Dialog der Instrumente.

Auf Bachs Spätbarock-Komposition und Schuberts Romantik folgte nach der Pause impressionistisch angehauchte frühe französische Moderne mit Germaine Tailleferres (1892-1983) erster Violinsonate und mit einer bewegend subtilen Nocturne der sehr früh vollendeten französischen Komponistin Lili Boulanger (1893-1918) mit hauchzarten impressionistisch anmutenden Klängen. Den Schlusspunkt setzten dann die zündenden Akzente von Cécile Chaminades (1857-1944) Spanischer Serenade und ein Klassiker des mittleren 20. Jahrhunderts: Francis Poulencs Violin-Klaviersonate. Als Zugabe erklang schließlich „Sonnenuntergang“ von Nadia Boulanger, der älteren Schwester von Lili. Dem französischen Teil des Programms lässt sich durchgehend hoher Anspruch bescheinigen.

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