Ludwigshafen Nach Austritt bei den Grünen: Witt-Wechsel zur SPD perfekt

Gisela Witt im April beim Interview in der Lokalredaktion.
Gisela Witt im April beim Interview in der Lokalredaktion.

Stadträtin Gisela Witt (65) wird nach ihrem Austritt bei den Grünen bei den Sozialdemokraten anheuern und zur SPD-Fraktion stoßen. Diese RHEINPFALZ-Information bestätige SPD-Fraktionsvorsitzender David Guthier auf Anfrage. Witt werde der SPD Ludwigshafen und der SPD-Stadtratsfraktion beitreten. Nach ihrem Austritt bei den Grünen habe sie sich dafür entschieden, ihr politisches Engagement bei der SPD fortzusetzen.

Die SPD-Stadtratsfraktion habe der Aufnahme in die Fraktion bei ihrer Sitzung diese Woche einstimmig zugestimmt. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Gisela Witt. Sie ist engagiert, kritisch und hartnäckig und wird die Diskussion innerhalb unserer Fraktion bereichern“, so Guthier, der auch SPD-Stadtverbandsvorsitzender ist und für seine Partei im Mainzer Landtag sitzt.

„Ich will mich auch weiterhin für die Menschen in Ludwigshafen einsetzen. Nach meinem Austritt bei den Grünen sehe ich dafür bei der SPD die besten Voraussetzungen für meine Schwerpunktthemen Soziales, Kultur und Klimaschutz“, erklärte Witt ihre Beweggründe.

Grüne: Witt soll Mandat zurückgeben

„Wir bedauern den Schritt von Gisela Witt, unsere Partei und die Stadtratsfraktion zu verlassen und zur SPD zu wechseln.“ So reagiert Matthias Jurczak, Vorstandsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Kreisverband Ludwigshafen. „Wir danken ihr für ihre jahrelange Arbeit in der Partei, im Stadtrat und ihr Engagement für grüne Themen und Werte, insbesondere als sozialpolitische Sprecherin der Fraktion.“

Jurczak übt aber auch Kritik: „Gisela Witt hat ihr Mandat über die Grünen-Liste erhalten. Wir fordern deshalb, dass sie ihr Mandat unverzüglich zurückgibt, sodass eine andere Person der gewählten Grünen-Liste statt ihr im Stadtrat vertreten sein kann. Sie ist es den engagierten Grünen-Mitgliedern, Wahlkämpfern und den Wählern, die ihr ihre Stimme gegeben haben, schuldig, das Mandat bei den Grünen zu belassen.“

Witts Wechsel zur SPD verändert die Machtkonstellation im Stadtrat. Die SPD kommt nun auf 14 Sitze und hätte gemeinsam mit der CDU (17) eine knappe Mehrheit im 60-köpfigen Stadtrat. Bei der Kommunalwahl im Juni hatte die CDU zwei Mandate hinzugewonnen, die SPD vier verloren.

Machtpoker in der Grünen-Fraktion

Hintergrund für Witts Grünen-Austritt: Obwohl sie bei der Kommunalwahl Spitzenkandidatin war und die meisten Stimmen holte, kam sie bei der Wahl zur Fraktionsführung am 18. Juni nicht zum Zug. Stattdessen wurden Susanne Großpietsch und Ibrahim Yetkin mit 3:2 Stimmen gewählt. Witt fühlte sich ausgebootet.

Der Zwist bei den Grünen zeigte sich erstmals sichtbar bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrats am 8. Juli. Witt hatte sich von der Fraktion getrennt und saß als Fraktionslose im Stadtrat. Das Grünen-Lager schrumpfte damit von einem Quintett zu einem Quartett. „Das Vertrauensverhältnis ist ruiniert“, begründete Witt damals in einer Sitzungspause ihren Schritt.

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