Ludwigshafen Nachhaltigkeit kann auch Spaß machen

Die Kleidertauschparty am Samstag hat Besucherinnen verschiedenen Alters in das Hausboot gelockt.
Die Kleidertauschparty am Samstag hat Besucherinnen verschiedenen Alters in das Hausboot gelockt.

«Mitte.» Ob Lederblouson, Jeans, oder Pumps – bei der Kleidertauschparty im Hausboot hat es am Samstag eine breite Auswahl gegeben und die wurde von den Besucherinnen gut angenommen. Die Initiatoren vom Team der protestantischen Citykirche am Lutherplatz richteten nun schon zum dritten Mal eine solche Party aus. So soll der nachhaltige Umgang mit Kleidungsstücken gefördert werden.

Immer wieder kommen Frauen mit Tüten und Taschen ins Hausboot, das Café-Restaurant am Kulturzentrum Das Haus. Dort packen sie erst einmal aus. Die ehrenamtlichen Helferinnen Christina Horn und Christine Ditter nehmen die Sachen in Empfang. Das Prinzip: Jeder darf so viele Kleidungsstücke bringen und mitnehmen, wie er will. Horn und Ditter schauen die mitgebrachten Sachen kurz durch und verteilen sie dann auf verschiedene Kategorien. Die Besucherinnen hat inzwischen schon das Jagdfieber gepackt. Sie stöbern in der Auslage – auf der Suche nach neuen Lieblingsstücken für sich selbst. „Es ist toll, wenn man seinen Kleiderschrank aufräumen kann“, beschreibt Simone Kypke den positiven Effekt, den die Kleidertauschparty für sie hat. Ihre Freundin Birgit Abshagen ist schon fündig geworden, trägt eine Jeans und eine Bluse über dem Arm. „Man bekommt tolle Sachen“, stellt sie zufrieden fest. Die beiden Frauen kommen mit Initiatorin Christina Horn ins Gespräch, von der sie wissen wollen, was mit den Kleidungsstücken passiert, die an diesem Tag keinen Abnehmer finden. „Wir spenden die Sachen an eine karitative Einrichtung wie das Sozialkaufhaus“, erzählt Horn. Sie setze sich für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein und habe daher auch die Kleidertauschparty ins Leben gerufen. Die Idee „tauschen statt wegwerfen“ sei sinnvoll, denn allein um eine Jeans zu produzieren würden etwa 8000 Liter Wasser benötigt. Kypke und Abshagen lassen sich kurz darauf mit Kaffee und Kuchen an einem der Tische nieder und schauen zu, welchen Nachschub neue Besucherinnen mitbringen. „Wir haben hier einen guten Überblick“, lacht Kypke. Deshalb entgeht ihnen auch nicht, dass sich eine Besucherin die türkisfarbene Strickjacke ausgesucht hat, die Abshagen mitgebracht hat. Sie freut sich, dass ihr Stück eine Abnehmerin gefunden hat, der die Jacke auch sehr gut steht, wie Abshagen anmerkt. „Die Kleidertauschparty ist ein tolles Prinzip, man findet gut erhaltene Sachen, wenn man keine Scheu vor Second Hand hat“, findet die Ludwigshafenerin. „Ich liebe Kleidertauschpartys“, bekennt auch Johanna Eisenberg. Die 18-Jährige ist aus Mannheim gekommen und zählt zu den jüngeren Besuchern. Horn freut sich über den Gast aus der Schwesterstadt, denn ihr geht es auch darum, verschiedene Altersgruppen anzusprechen. Das klappt immer besser. Am Ende des Tages sind sie und ihre Mitstreiterin zufrieden, denn sie haben festgestellt, dass ihre Kleidertauschparty langsam bekannter wird. „Eine neue Kultur nach Ludwigshafen zu bringen“, sei ihre Intention gewesen, betont Horn. Es solle den Leuten aber auch Spaß machen, deshalb habe sie die Inhaber des Café-Restaurants Hausboot angesprochen, um die Kleidertauschparty gemeinsam zu veranstalten. „Wir wollen damit Leute ansprechen, die sonst nicht kommen“, erklärt Michael Dester vom Hausboot einen Grund für die Zusammenarbeit. Wichtig sei ihm aber auch die Kooperation mit der Lebenshilfe, durch die aus dem Projekt eine soziale Sache geworden sei. Die Kleidertauschparty soll vierteljährlich stattfinden. Ein neuer Termin steht allerdings noch nicht fest. „Wir veröffentlichen ihn beizeiten auf Facebook und Instagram sowie auf der Webseite der Apostelkirche“, verspricht Horn.

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