Ludwigshafen Neues Team macht neugierig

Abwehrspieler Jan Rillig (links, hier gegen TuS Mechtersheim) hat bereits im letzten Punktspiel gegen den LSC vor sieben Jahren
Abwehrspieler Jan Rillig (links, hier gegen TuS Mechtersheim) hat bereits im letzten Punktspiel gegen den LSC vor sieben Jahren das Trikot der Arminia getragen.

«LUDWIGSHAFEN.»Ein Derby zum Saisonstart in der Fußball-Verbandsliga: Einen attraktiveren Auftakt kann es für die Ludwigshafener Teams FC Arminia und LSC kaum geben. Die Nachbarn stehen sich morgen, 19 Uhr, auf der Bezirkssportanlage Rheingönheim gegenüber.

Zuletzt trafen die Lokalrivalen am 20. August 2010 in einer Verbandsliga-Partie aufeinander. Es war ebenfalls das erste Heimspiel für den FCA, das auch an einem Freitag stattfand. Wie schnelllebig die Zeit ist, zeigt ein Blick auf die damaligen Torschützen. Vito Michel, Jens Leithmann und Marc Lautenschläger trafen zum 3:0 für die Arminia. Alle sind längst Geschichte. Das Derby hat trotz sechsjähriger Pause nichts von seiner Anziehungskraft verloren. „Ich glaube, dass viele Leute neugierig auf unser umformiertes Team sind“, sagt FCA-Sportchef Markus Impertro und hofft, dass wieder 500 Zuschauer kommen werden. Von einer ordentlichen Vorbereitung spricht Arminia-Coach Marco Laping. „Allerdings hat uns Kelly Botha verlassen“, bedauert der Trainer den Verlust des Innenverteidigers. Der 23-jährige Botha habe ein Stipendium in den USA bekommen und sei schon nach Florida geflogen. „Wir überlegen, ob wir für ihn einen neuen Spieler verpflichten“, sagt Laping. Wenn ein neuer Abwehrspieler kommt, dann müsse er jedoch eine Verstärkung sein. Vorerst dürften Jan Rillig (26) und Erdem Dogan (20) die Innenverteidigung bilden. Rillig zählt zu den Akteuren, die schon vor sieben Jahren im Derby mitgespielt haben. „Ansonsten habe ich die Qual der Wahl und werde die Entscheidung, wer in der Startelf steht, wohl erst am Spieltag treffen“, verdeutlicht Laping. Ein Kriterium ist sicher die Fitness. Da sind nicht alle auf einem Level. Neben den Jungen wie Niclas Loch und Jannik Styblo habe auch Gianluca Ferraro einen großen Schritt nach vorne gemacht. Und einer, der die komplette Rückserie der vergangenen Saison verpasst hatte, ist wieder an Bord: Robin Schwehm (20), der seine Hüftprobleme überwunden hat. „Robin ist schmerzfrei und in starker Verfassung“, lobt der Coach. Er sieht den Dürkheimer im zentralen Mittelfeld. Die Rolle des Anführers könnte Chris Böcher übernehmen. „Er spricht sehr viel auf dem Platz, hat zuletzt die U23 von Wormatia Worms in der Landesliga verbal geführt“, freut sich Laping. Den Ausfall von Torhüter André Lacroix kompensieren die Arminen mit der Rückkehr von Benjamin Keller, der im Mai beim ESV Ludwigshafen für zwei Spiele ausgeholfen hatte. Der 31-Jährige war 2010 auch dabei, allerdings auf der anderen Seite. Heute ist beim LSC offen, wer das Tor hüten wird. „Ich werde mit Torwarttrainer Ulli Hauptmann Rücksprache halten. Im Moment ist es noch ein Dreikampf“, versichert LSC-Coach Michael Drese. Den arrivierten Niklas Wiegand fordern Maximilian Mohr und Florian Hoischen heraus. Die Vorbereitungszeit bewertet Drese zwiespältig. Die, die da waren, hätten gut trainiert. Es gebe aber auch Spieler, die Rückstände haben, weil sie länger ausgefallen waren. So wie Erik Rehhäußer, der beruflich stark beansprucht ist. Der 30 Jahre alte Kapitän ist aufgrund seiner Erfahrung und spielerischen Qualität dennoch gesetzt. Rehhäußer dürfte besonders motiviert sein. Nach seiner Rückkehr zum LSC trifft er erstmals in einem Punktspiel auf seinen früheren Klub. „Es ist zwar ein Derby, aber zwischen den Ansprüchen der beiden Klubs liegen Welten. Jeder rechnet mit einer klaren Niederlage für uns“, betont Drese. Es sei vielleicht ganz gut, schon zum Auftakt auf die Arminia zu treffen und nicht dann, wenn sie eingespielt ist und einen Lauf hat. „Im Strafraum einmauern werden wir uns nicht. Dazu habe ich gar nicht die Spieler. Dann sind auch die Wege nach vorne zu weit“, weiß der Trainer. Der Schlüssel zum Erfolg für den LSC, der seine Stärken in der Offensive habe, sei, das starke Mittelfeld des FCA in den Griff zu bekommen. Von den eigenen A-Junioren, die ins Verbandsligateam aufgerückt sind, haben nach Dreses Angaben Mittelfeldspieler Taher Taher und der linke Verteidiger Mehmet Batur die größten Fortschritte gemacht und sind nahe am Team. Der ASV Fußgönheim tritt zum Saisonauftakt am Samstag, 17 Uhr, bei Aufsteiger TuS Hohenecken an. Die weit verbreitete Auffassung, dass es undankbar sei, am ersten Spieltag auf einen euphorisierten Aufsteiger zu treffen, zudem auswärts, teilt ASV-Coach Jan Kamuf nicht. „Das spielt für mich keine Rolle. Hohenecken ist ein Gegner wie alle anderen auch, einer mit Verbandsliga-Niveau“, sagt der Trainer. Kamuf wählt einen anderen Ansatz. „Seit ich da bin, habe ich das erste Spiel noch nie verloren. Außerdem brennt meine Mannschaft. Die Jungs sind froh, dass es endlich losgeht“, erklärt Kamuf. Hohenecken war auch der Gegner, als er im November 2014 erstmals das Verbandsligateam der Fußgönheimer coachte. In knapp 30 Einheiten hat Kamuf sein Team fit gemacht. „Einstellung und Leistungsbereitschaft waren prima“, konstatiert der Übungsleiter. Da vom Kader nur Benjamin Bischoff (Außenbandverletzung im Knie) und der Dauerverletzte Azad Kezer sicher ausfallen, sind etliche Positionen heißt umkämpft. Dabei wartet Kamuf mit einer Überraschung auf. Jan Gutermann, eigentlich offensiver Mittelfeldspieler, ist neben Alexander Werner eine ernsthafte Option für die vakante Position des Linksverteidigers. „Da hat er das Spiel vor sich und kann seine Qualitäten im Aufbau einbringen“, erläutert der Trainer seine Überlegungen. Jan Gutermann sei außerdem erstaunlich zweikampfstark.

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