Kommentar OB-Wahl 2025: Der Druck auf die SPD steigt

Nur noch ein Betonskelett: das Rathaus als Sinnbild der Krise. Nach der Entkernung beginnt im Frühjahr der eigentliche Abriss.
Nur noch ein Betonskelett: das Rathaus als Sinnbild der Krise. Nach der Entkernung beginnt im Frühjahr der eigentliche Abriss.

CDU und FWG haben in der OB-Frage vorgelegt und damit vor allem die SPD unter Druck gesetzt. Sie muss jetzt liefern.

Die OB-Frage in Ludwigshafen ist bisher vor allem durch Absagen gekennzeichnet: Peter Uebel, 60, CDU-Fraktionschef im Stadtrat: will nicht. Amtsinhaberin Jutta Steinruck (62, parteilos): will nicht mehr. Als Erster aufs Kandidaten-Karussell gesprungen ist nun ein Mann, den ursprünglich nicht viele auf dem Zettel hatten, der aber selbstbewusst betont: Ich will unbedingt. Und freimütig bekennt: Der Chefposten im Rathaus wäre die Krönung seiner Karriere. Zudem haben er und die CDU die FWG mit ins Boot geholt – ein Coup.

Mutiger Schritt

Klaus Blettners Schritt ist mutig. Ihm dürfte bewusst sein, dass der Ludwigshafener OB-Job keineswegs vergnügungssteuerpflichtig ist. Die Aufgaben und Baustellen in der Stadt sind gewaltig. Der Herr Professor hätte im sicheren Hafen Hochschule gewiss entspannt in den Ruhestand segeln können. Dass er als politischer Quereinsteiger auf unbekanntem Terrain eine neue berufliche Herausforderung sucht, spricht für ihn. Dass er im Wahlkampf sehr viel investieren muss, um sich zu profilieren, schreckt ihn offensichtlich nicht ab.

Wie Blettners Chancen stehen, hängt in erster Linie von der Konkurrenz ab, allen voran von der SPD. Ihr ist Mitte 2023 die OB abhanden gekommen. Noch in diesem Jahr will die Partei ihren Bewerber präsentieren. Was die Union hinter sich hat, haben die Genossen also noch vor sich. Denn auch der favorisierte Parteivorsitzende David Guthier (34) will wohl nicht. Inzwischen soll sich sogar Ministerpräsident Alexander Schweitzer in die Kandidatenfindung eingeschaltet haben. Denn die Spitzenposition in LU an die Schwarzen zu verlieren, wäre auch für ihn kein gutes Omen im Landtagswahljahr 2026.

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