Ludwigshafen Palzki und der alte Firmenchef

Speyer ist laut Ausweis der Heimatort des Firmenchefs, den KPD schon seit einiger Zeit für einen Geldfälscher hält. Auch Kommiss
Speyer ist laut Ausweis der Heimatort des Firmenchefs, den KPD schon seit einiger Zeit für einen Geldfälscher hält. Auch Kommissar Reiner Palzki ist sicher, dass etwas mit dem Mann nicht stimmt. Nur was?

Es hätte so ein schöner Tag werden können. Ich hatte nichts gegen meinen Vorgesetzten KPD, wie wir den Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach nannten. Zumindest dann nicht, wenn er sich nicht in meiner Nähe aufhielt. Während der Dienstzeiten ließ sich eine gewisse Nähe aber leider nicht immer vermeiden. Ich bemühte mich zwar, so häufig wie möglich im Außendienst zu ermitteln, doch das war leider nicht immer möglich und sinnvoll. Mehrere Male pro Woche fuhr ich beispielsweise die besonders überfallgefährdeten Imbissbuden der Region ab, um polizeiliche Präsenz zu zeigen und den Inhabern bei einem kleinen bis mittelgroßen Imbiss Informationen zur Verbrechensprävention zu geben. Als die Klimaanlage in meinem Dienstwagen noch funktionierte, fuhr ich vormittags auch gern mal über eine der wenigen Rheinbrücken ins baden-württembergische Ausland. Mit Musikbeschallung und gekühlter Luft ließ es sich selbst im längsten Stau gut aushalten, zumal ich nicht – wie alle anderen Fahrzeugführer vor, neben und hinter mir – zu einer bestimmten Uhrzeit am Ziel sein musste. Doch leider war KPDs neuer Dienstwagen, ich glaube, es ist der dritte dieses Jahr, wegen der zahlreichen Extras teurer geworden als es der Schwarzgeldetat der Bußgeldkasse zuließ. Das bedeutete nichts anderes, als dass bei anderen Kostenpositionen leider gespart werden musste. Am bestehenden Fuhrpark wurden nur noch absolut notwendige Reparaturen durchgeführt. Klimaanlagen galten in KPDs Augen als Luxus und waren daher verzichtbar. Dies galt selbstverständlich nur für die Wagen seiner Untergebenen und nicht für den eigenen. Aus diesem sicherlich gut nachvollziehbaren Grund verzichtete ich während der Hundstage darauf, den Dienstwagen zu benutzen. Im Büro war es aber auch nicht wesentlich angenehmer: Sogar die Tintenpasten der Kugelschreiber verflüssigten sich und bildeten hässliche Flecken auf Schreibtisch, Dokumenten und Kleidung. Ein Kollege kam spaßeshalber auf die Idee, man könnte Kochplatten aufstellen und einschalten, um damit die Luft abzukühlen. An solch einem Tag – jeder auf der Dienststelle war bemüht, sich so wenig wie möglich zu bewegen – war eines ganz sicher nicht zu gebrauchen: Ein Auftrag des Chefs und noch dazu die Aufforderung, diesen sofort zu erledigen. In meinem Fall kam erschwerend hinzu, dass KPD darauf bestand, diese Aufgabe mit mir gemeinsam zu meistern. „Palzki, dann kann ich Ihnen gleich die neuen Extras in meinem Wagen zeigen“, sagte er und warf sich wichtigtuerisch in Pose. Die funktionierende Klimaanlage, die mein Vorgesetzter auf eine einstellige Celsius-Gradzahl eingestellt hatte, hob meine Stimmung nur kurzzeitig. Bestimmt würden die 30 Grad Temperaturunterschied beim Einsteigen in den Wagen zu einer Erkältung oder Schlimmerem führen. „Das Spezialeinsatzkommando hat seine Arbeit hoffentlich bereits erledigt“, sagte KPD, während wir in Richtung Mutterstadt, zur Raiffeisenstraße, fuhren. „Im Geschäft einer als Glasreinigungsunternehmen getarnten Firma soll es eine Fälscherwerkstatt geben. Mehrfach wurde dort schon im Zusammenhang mit Falschgeld ermittelt, doch bisher konnte dem Seniorchef nichts nachgewiesen werden“, erklärte KPD. „Heute haben wir endlich einen richterlichen Beschluss für eine Durchsuchung der Geschäftsräume erhalten. Da es gefährlich werden könnte, habe ich zur Sicherung das SEK angefordert.“ Wenige Minuten später erreichten wir das Firmengelände. Die Lage vor Ort war sehr entspannt. Das SEK befand sich bereits im Aufbruch, mehrere Polizeibeamte standen aber noch etwas unschlüssig herum und der ältere Firmeninhaber saß rauchend auf einer Europalette. „Na, Herr Diefenbach“, begrüßte er meinen Chef. „Ihre Männer haben mal wieder kein Glück gehabt. Warum glauben Sie mir nicht? Bei uns gibt es weder Falschgeld noch irgendwelche anderen gefälschten Urkunden.“ Nachdem ein Beamter KPD Bericht erstattet hatte, war dieser sehr kleinlaut. „Irgendwann finden wir etwas bei Ihnen“, meinte er. „Aber zeigen Sie mir doch bitte wenigstens noch Ihren Ausweis, bevor wir wieder gehen.“ Lächelnd reichte der Seniorchef KPD den Ausweis. „Den hat Ihr Kollege bereits kontrolliert.“ KPD schaute auf die Karte. „Alfred Werner, geboren am 01.04.1946 in Speyer, Rheinland-Pfalz.“ Zerknirscht gab er den Ausweis zurück. „Warum benötigen Sie für Ihr Geschäft mehrere hochwertige Farbkopierer?“, fragte KPD. „Der Beamte, der Ihre Räume durchsuchte, kann sich das nicht erklären.“ „Wie ich mein Geschäft führe, geht niemand etwas an. Auch Sie nicht“, erwiderte Werner. „Wie Sie meinen“, brummte KPD. „Ich bin mir sicher, dass wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben.“ Damit drehte er sich zu mir: „Kommen Sie, Palzki. Wir fahren zurück.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich denke, wir nehmen Herrn Werner erst einmal mit. Dass er Dreck am Stecken hat, ist mir längst klar und ich kann es sogar beweisen.“ Lösen Sie den Fall Was war Reiner Palzki aufgefallen? Schicken Sie uns die Lösung mit Ihrem Namen und Ihrer Anschrift per E-Mail an marktlud@rheinpfalz.de, per Fax an 0621/5902852 oder postalisch an DIE RHEINPFALZ, „Marktplatz regional“, Amtsstraße 5 - 11, 67059 Ludwigshafen. Einsendeschluss ist Donnerstag, 31. August. Zu gewinnen gibt es ein signiertes Exemplar von Harald Schneiders Kriminalroman „Mordsgrumbeere“. Auflösung Juni Der Fahrzeugschein heißt erst seit 2005 Zulassungsbescheinigung Teil 1. Außerdem gab es im Jahr 1998 noch kein RP-Nummernschild. Gewonnen hat Bernd Sommer aus Mutterstadt. Herzlichen Glückwunsch!

x