Am Rande Paprika aus dem Kosovo – und warum Mannheimer dafür Schlange stehen
„Mein Vater hat mich mitgenommen, weil er wollte, dass ich das sehe“, erzählt ein junger Mann. „Wir sind hier alle Albaner“, beschreibt er die Gruppe der Wartenden.
Worauf sie warten? Auf Paprika aus dem Kosovo. Und so kommt Bewegung auf, als ein kleiner weißer Kühllaster schwungvoll auf den Parkplatz fährt und zwei Männer die Klappe hinten am Laster öffnen. Dort stapeln sich Kisten voller Paprika in allen Farben. Die Menschen stellen sich geduldig an.
„Die Paprika kosten zwei Euro pro Kilo. Das ist weniger als bei Lidl oder Rewe“, erklärt einer der Wartenden, weshalb er die Mittagshitze für den Paprika-Laster in Kauf nehme. Ob man da noch feilschen könne? „Ja, es wird immer ein bisschen gehandelt“, behauptet der eine. „Nein!“, widerspricht ein anderer. Der Preis sei so gut, da könne man nicht handeln.
Da werden die ersten Kisten aus dem Kühlraum gehoben. Mit weniger als 30 Kilogramm verlässt hier niemand den Parkplatz, der kleinste Schein hat zwei Nullen. „Es ist viel Geld, aber auch viel Paprika. Und wir kaufen noch zwei Sucuk“, rechtfertigt einer der Käufer seine Gemüse-Investition. „Wir höhlen zu Hause die Paprika aus, machen Käse rein und legen sie ein. Für den Winter“, erzählt der Vater des jungen Mannes.
„Die Paprikas sind die besten“, erzählt ein weiterer Käufer, „Sie sind bio, ohne Chemikalien.“ Bajram Asllanaj vom Lebensmittelhandel Balkan Food For You bestätigt das. Allerdings, so Asllanaj, ein Bio-Siegel für den Verkauf in Deutschland hätten sie nicht.
Nach einer halben Stunde ist ein Drittel des Wageninhalts verkauft. „Ludwigshafen, Germersheim“, nennt der Verkäufer strahlend die nächsten Halte seiner Sonntagstour. Viel mehr Verständigung ist nicht drin.