Ludwigshafen Proppenvolle Badgasse beim Gässelfest

Unter der Kastanie im Hof des Gemeindehauses wird gefeiert.
Unter der Kastanie im Hof des Gemeindehauses wird gefeiert.

Männerballett, Kinder-Spielstraße, Musikgruppen – Besucher sind beim „Gässelfeschd“ von Freitag bis Sonntag in der Edigheimer Badgasse gut unterhalten worden. Dafür sorgten rund 50 Gemeindemitglieder und Nachbarn, die das Fest zum Teil seit mehreren Jahrzehnten organisieren.

Nicht nur das Programm ist im Laufe der Jahre umfangreicher geworden, auch die Besucherschaft reicht über die Gemeinde hinaus – und zieht auch ehemalige Edigheimer an. Wer sich am Freitagabend unsicher war, wo das Fest der protestantischen Kirchengemeinde genau stattfindet, konnte den Weg leicht an den Bierbänken tragenden Edigheimern erkennen.

Selbst nach Beginn der Eröffnung mussten noch Bänke herbeigeschleppt werden, erzählt Pfarrer Manfred Ferdinand. Der 61-Jährige ist seit 2019 Teil der protestantischen Gemeinde und zum dritten Mal beim jährlichen Gemeindefest dabei. Besonders von der reibungslos laufenden Organisation ist er immer aufs Neue begeistert: „Das Fest funktioniert fast von alleine, weil so viele Gemeindemitglieder Eigeninitiative übernehmen.“

Musik von Edigheimern

Neben Besuchern, zu denen Ferdinand regelmäßig in seinen Kirchengottesdiensten spricht, freue er sich auch über Menschen, die der Kirche bislang fern geblieben seien. „Gegrillte Würstchen und Bier locken nicht nur die Gemeinde an“, resümiert er. Dafür sorge auch das bunte Programm des Fests. Der Chor „No Names“ des im Stadtteil ansässigen Gesangsvereins „Liederkranz“ Edigheim hat eine fast so lange Tradition wie das „Gässelfeschd“ selbst und inzwischen eine kleine Fan-Gemeinde, die dem Chor hinterherzieht.

Genauso verhält es sich mit dem „Old West Duo“, das zur Eröffnung spielt. Der Edigheimer Countrysänger Frank McCloud spielt, begleitet vom Gitarristen Klaus König, zeitlose Klassiker des Country- und Western-Genres. Die Musiker erwecken Johnny Cashs Musik zum Leben und sorgen im Hof des Gemeindehauses für eine entspannte Atmosphäre. „Wir sind beide in Oppau geboren. 1976 bin ich nach Edigheim gezogen“, erzählt Frank, der mit bürgerlichen Namen Haber heißt. Der Besuch eines Konzerts von Johnny Cash in Mannheim veränderte sein Leben.

Umfangreiche Vorbereitung

Gemeindesekretärin Heike Schmid ist in Edigheim geboren und hat noch nie woanders gelebt. „Ich war ziemlich von Anfang an dabei“, sagt die 72-Jährige, die sich im Frauenkreis engagiert und mit dem Fest seit Jahren Spenden für den Erhalt des Gemeindehauses sammelt. Das vielfältigere Programm bedürfe einer umfangreichen Vorbereitung, der sich viele langjährige Ehrenamtliche und neue Helfer gerne annehmen. Die Verbundenheit innerhalb des Teams und Stadtteils ist eng: „Wenn Hilfe gebraucht wird und wir danach rufen, heißt es: Ja, wir sind da!“

Nach all den Jahren der Organisation erinnert sich Schmid an ein weit in der Vergangenheit zurückliegendes Erlebnis mit ihrer Tochter immer wieder: „Sie war zehn Jahre alt, und bei einem der Spiele gab es einen echten Stallhasen zu gewinnen. Also hat sie sich so sehr angestrengt, bis sie ihn gewonnen hat“. Geblieben sind die Spielstraße für Kinder und auch das „Gässelkorbspiel“ sowie der Gottesdienst am Sonntagmorgen. Das „Gässelfeschd“ hat zum 46. Mal stattgefunden – bei so viel Engagement stehen die Chancen für das 50. Jubiläum gut.

Country-Musik made in Edigheim: Frank MacCloud und Klaus König spielten beim Fest.
Country-Musik made in Edigheim: Frank MacCloud und Klaus König spielten beim Fest.
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