Ludwigshafen Rätselraten beim Ludwigshafener SC

LUDWIGSHAFEN. Nach enttäuschender Vorrunde mit nur zehn Punkten startet Fußball-Verbandsligist Ludwigshafener SC am Sonntag, 14.45 Uhr, mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger FC Speyer 09 in die Rückserie.

Trainer Michael Drese möchte eigentlich gar nicht über die 1:4-Pleite in Winnweiler reden. „Es ist immer dasselbe. Wenn wir ein Gegentor bekommen, klappen wir zusammen. Wir sind nicht aggressiv genug, investieren zu wenig, um Erfolg zu haben. Unsere Körpersprache sagt alles“, konstatiert der Coach. Er steht wie viele langjährige Beobachter des LSC vor einem Rätsel. Die Qualität der Spieler, bei einigen muss man schon von früherer Qualität sprechen, steht in krassem Missverhältnis zur aktuellen Form. Das Dilemma zieht sich bis auf wenige Ausnahmen durch die ganze Saison. Dazu kommen fußballspezifische Punkte. „Wir müssen zu oft Fehler ausbügeln, Eigeninitiative und Eigenmotivation sind unterentwickelt“, sagt Drese. Einen den man nicht motivieren muss, weil er sich mit dem Verein identifiziert wie kein Zweiter, ist der spielende Co-Trainer Bernd Fröhlich. Doch der leidet momentan. „Ich habe mir vor drei Wochen einen Muskelanriss im Adduktorenbereich zugezogen und falle noch eine Weile aus“, ärgert sich der 31 Jahre alte Maurer. Seit dem Aufstieg 2008 hat keiner mehr Spiele für den LSC bestritten als Fröhlich. 216 Mal lief der Innenverteidiger, der zuletzt links ausgeholfen hat, in der Verbandsliga auf. „Es fällt mir sehr schwer, draußen zu stehen. Aber ich versuche, meine Mitspieler zu unterstützen“, erklärt Fröhlich. Die vom aus Ludwigshafen stammenden Coach Ralf Gimmy trainierten Speyerer spielen als Aufsteiger eine starke Saison und belegen derzeit Platz vier. Auch hier kann Fröhlich nicht mitwirken. Der ehemalige Oggersheimer Andreas Backmann sah in Fußgönheim die Rote Karte und ist gesperrt. An das Spiel der Fußgönheimer gegen Speyer dürfte Kenan Tuncel noch lange zurückdenken. Der talentierte, erst 19 Jahre alte Flügelstürmer erzielte nämlich sein erstes Verbandsligator. „Das ist ein schönes Gefühl und stärkt das Selbstvertrauen“, betont der in Ludwigshafen geborene, türkischstämmige Angreifer. Der Abiturient, der das Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen besucht und Sport sowie Biologie als seine Lieblingsfächer bezeichnet, hat beim ESV das Fußballspielen gelernt. „Danach war ich drei Jahre beim 1. FC Kaiserslautern in der Jugend und bin dann zum LSC“, berichtet Tuncel. In der vergangenen Runde spielte er bei A-Ligist ESV Ludwigshafen, obwohl er noch für die Junioren spielberechtigt war. Mit starken Leistungen machte er auf sich aufmerksam. „Trainer Jan Kamuf kannte ich vom Stützpunkttraining. Er setzt auf junge Spieler“, erklärt Tuncel wie es zum Wechsel kam. Sechsmal wurde er bisher eingesetzt und hat sich als spielstarke Alternative entpuppt. Tendenz steigend. „Kenan war ein absoluter Wunschspieler von mir, ihn wollte ich unbedingt haben. Er wird noch stärker werden und seinen Weg bei uns machen“, ist Kamuf sicher. Zu Beginn der Runde war Tuncel vier Wochen in seinem Heimatort in der Nähe von Antalya in Urlaub. Die Rückstände hat er längst aufgeholt. Am Sonntag, 15.30 Uhr, wenn für den ASV bei Schlusslicht FSV Offenbach die Rückrunde beginnt, dürfte Tuncel wieder zum Kader gehören. |thl

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