Ludwigshafen Regenmacher in der Gluthitze

„Singing In the Rain“: Jutta Brandl bei ihrem Auftritt.
»Singing In the Rain«: Jutta Brandl bei ihrem Auftritt.

„Rainy Days“, Regentage, hat Jutta Brandl jetzt in ihrer monatlichen Jazzreihe im Salischen Hof in Schifferstadt beschworen. Mit dem Speyerer Gitarristen Bernhard Sperrfechter hatte die Sängerin ein Programm zusammengestellt, das in Jazz und Pop dem inzwischen heiß ersehnten Regen nachspürte. Spannend waren die interessanten neuen Arrangements bekannter Titel.

Die Themenabende der Sängerin erfreuen sich großer Beliebtheit. In der Vergangenheit gab es unter anderem schon ein Programm zum Mond, der auf die vielfältigste Art in der populären Musik besungen wird. Im vergangenen Jahr nun fragte Jutta Brandl ihr Publikum nach weiteren Ideen. Der Vorschlag Regen kam von jemandem, der damals gerade einen heftigen Sommerregen erlebt hatte. Songs zum Thema Regen gibt es viele, und das Duo stellte sich ein schönes Programm zusammen, das nicht nur Jazz-Standards, sondern auch Rock- und Pop-Stücke einschloss, freilich immer in jazzigen Bearbeitungen. Mit „September In The Rain“ begann der Abend, einem typischen Jazz-Standard, entstanden aus dem Musical-Film „Melody For Two“. Typisch für die Sängerin war die virtuose Scat-Improvisation, die Sperrfechter mit einem swingenden Walking Bass begleitete. Aus einem anderen Genre, nämlich dem Rock, stammt „Have You Ever Seen The Rain“, das John Fogerty 1971 für seine Band Creedence Clearwater Revival geschrieben hat. Das Duo hat das recht geradlinige Stück mit neuen Akkorden harmonisiert. Das raffinierte Arrangement gibt ihm eine dunklere und spannungsvollere Atmosphäre. Ähnlich aufgefrischt haben die beiden das bekannte „Singing In The Rain“, das mit einem anderen Groove und einer anderen Stimmung neuen Glanz bekam. Auch dem im Original arg süßlichen „Somewhere Over The Rainbow“ tat die Bearbeitung gut. Sperrfechter erzielte hier interessante rhythmische und harmonische Effekte mit Leersaiten in den Akkorden. An der bei diesem Stück besonders positiven Reaktion der Zuhörer merkte man, dass das Konzept aufgeht. Jeder kennt das Stück, aber es wird eben neu interpretiert. Sperrfechter und Brandl spielen inzwischen schon einige Zeit zusammen. Man merkte, dass Sängerin und Gitarrist aufeinander eingespielt sind. Es gibt viel Freiraum und spontane Interaktion. Das hält die Musik frisch, und der gemeinsame Spaß der Musiker teilt sich dem Publikum mit. Eine Premiere für Jutta Brandl war der Einsatz eines Loopers. Das ist ein digitales Gerät, das musikalische Phrasen aufzeichnet und in Schleifen, sogenannten Loops, wiedergibt. Den Prozess kann man mehrmals wiederholen und so Stimmen überlagern. Brandl hat das bei „Laughter In The Rain“ gemacht, ihre Stimme vervielfacht und sich einen kleinen Chor geschaffen, der sich nach und nach aufbaut. Der Effekt war ein harmonisches und rhythmisches Aufweiten des Klangbilds, was sich sehr gut angehört hat. Die nächste Veranstaltung ist am 12. September. Da geht es um Bossa Nova. Gäste sind Schlagzeuger Dirik Schilgen und Gitarrist Tobias Langguth.

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