Ludwigshafen Schwergewicht ganz leicht

Jazzsängerin Cécile McLorin Salvant.
Jazzsängerin Cécile McLorin Salvant.

Sinfoniekonzerte, Kammermusik, Big Four mit vier prominenten Geigerinnen, der junge deutsche Tonsetzer Gordon Kampe im „Komponistenporträt“ und der vielseitige Tubaspieler Andreas Martin Hofmeir im „Künstlerporträt“: Auch im neuen Kulturprogramm der Ludwigshafener BASF steht die klassische Musik im Mittelpunkt. Aber auch Jazz und Pop sind vertreten, unter anderem mit Pianist Michael Wollny. Das Programm für die Saison 2018/19 ist gestern im Feierabendhaus vorgestellt worden.

Auf der Titelseite des neuen Programmbuches sieht man die Geigerin Janine Jansen in Jubelpose. Die Arme hat sie hochgereckt, den Mund aufgerissen, die Augen geschlossen, man könnte meinen die Niederländerin feiere gerade die Meisterschaft von Ajax Amsterdam. Aber da sie ihre wertvolle Geige in der linken Hand hält, dürfte das Foto kaum im Fußballstadion gemacht sein. Vielleicht hat sie ja über eine gelungene Aufführung gejubelt, oder beim Fotoshooting herrschte einfach gute Laune. Das Foto deutet jedenfalls an, wo es mit den BASF-Konzerten hingehen soll. Man möchte weg vom todernsten Klassikimage und hin zu musikalischer Vielfalt, die auch Leuten Spaß machen kann, die sonst nicht ins Konzerthaus gehen. „Wir wollen den Weg der sanften Erneuerung fortsetzen“, umschrieb Karin Heyl, Leiterin des Gesellschaftlichen Engagements der BASF, die Stoßrichtung. Man möchte in Maßen Neues wagen, ohne die bekannten Formate und die gewohnte Qualität aufzugeben. Neues riskiert man bei den beiden Porträtschwerpunkten. Andreas Martin Hofmeir ist nicht bloß ein hochvirtuoser Tubaspieler, sondern auch ein begeisterter Volksmusikant, Kabarettist und Autor. Sein Instrument ist schwer, aber jede Art von Musik klingt bei ihm ganz leicht. Im Oktober ist er sechsmal zu Gast, das reicht vom Sinfoniekonzert mit der Staatsphilharmonie, wo man ihn im Concerto Nr. 1 von Jörg Duda als Solisten erleben kann, bis zum Duo Stradihumpa mit dem Geiger Benjamin Schmid. Im „Komponistenporträt“ wird Gordon Kampe vorgestellt. Der 41-jährige Westfale hat bei Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus Huber studiert, inzwischen aber längst seinen eigenen Weg gefunden, der gerne über die Grenzen des Gewohnten hinausführt. In den Kompositionen des gelernten Elektrikers kommen auch mal Raviolidosen und Haushaltsgegenstände zum Einsatz. Fünf Konzerte mit seinen Werken sind zwischen Oktober und Februar geplant, darunter fünf Uraufführungen. Auch hier reicht das Spektrum vom Sinfoniekonzert – mit der Uraufführung eines Konzertes mit Saxophonistin Ruth Velten – bis zu Kammermusik und Kinderkonzert. An jüngeres, nicht unbedingt klassikaffines Publikum möchte die BASF auch mit ihren Veranstaltungen abseits der Klassikreihen herankommen. Die Reihe „Querbeat“ bringt diesmal Konzerte mit dem stillen schwedischen Liedermacher José Gonzáles, dem deutschen Sänger Max Mutzke mit Orchester, den beiden blinden Sängern Amadou & Miriam aus Mali und dem Elektropopduo Glasperlenspiel. Eine neue Newcomer-Reihe findet im Kulturzentrum Das Haus statt und startet mit der österreichischen Singer/Songwriterin Miriam Hufnagl, die sich Avec nennt. Im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz treten das Michael Wollny Trio, das Marcin Wasilewski Trio, die Pianistinnen Eva Risser und Kaja Draksler sowie die Sängerin Cécile McLorin Salvant auf. Überregionale Kultur Programm und Karten Im Netz: www.basf.de/kultur, Karten ab 18. Juni unter Telefon 0621/6099911 und bei den bekannten Vorverkaufsstellen.

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