Ludwigshafen Sperre nach Platzverweis?

Zweimal Gelb bedeutet Gelb-Rot und Platzverweis. Hier zeigt Schiedsrichter Carlos Del Cerro Grande Manchesters Nicolas Otamendi
Zweimal Gelb bedeutet Gelb-Rot und Platzverweis. Hier zeigt Schiedsrichter Carlos Del Cerro Grande Manchesters Nicolas Otamendi (rechts) die Gelb-Rote Karte nach einem Foul an Schalkes Guido Burgstaller.

«LUDWIGSHAFEN.» Bei mehreren Rückrundenbesprechungen in den Fußball-Amateurklassen wurde das Thema öffentlich gemacht – und kontrovers diskutiert. Jürgen Veth, der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV), sprach bei der Landesliga-Sitzung in Schifferstadt von Überlegungen im Spielausschuss, einer Gelb-Roten Karte - analog zu den Profis – eine automatische Sperre von einer Partie folgen zu lassen. „Untersuchungen haben ergeben, dass in den Bezirks- und Landesligen sowie in der Verbandsliga die Zahlen der Gelb-Roten Karten zuletzt deutlich gestiegen sind“, informierte Veth. Der SWFV sei einer der wenigen Landesverbände, die es bei einer Gelb-Roten Karte beim Ausschluss aus dem laufenden Spiel belassen. Andere Verbänden würden die Spieler für das nächste Spiel sperren. Einen weiteren Grund, tätig zu werden, nennt Franz-Josef Kolb von der Geschäftsstelle des SWFV. „Im Moment ist es so, dass ein Akteur, der im Reservespiel die Gelb-Rote Karte gesehen hat, hinterher in der ersten Garnitur eingesetzt werden kann. Dann schießt er vielleicht das entscheidende Tor. Das sollte nicht sein“, sagte Kolb. Ob es zur Einführung einer Sperre kommt, ist jedoch noch offen, denn bei den Amateuren ticken die Uhren anders. Die Vereinsvertreter gaben zu bedenken, dass dann unter Umständen ein Akteur, der die Gelb-Rote Karte gesehen hat, genauso bestraft werde, wie einer, der für eine Rote Karte mit einer Sperre von einem Spiel davonkomme. Einen nicht zu vernachlässigenden Aspekt nannte Matthias Schanz, der Spielleiter des SV Geinsheim: „Es ist unbefriedigend, wenn ein Spieler, der zweimal einen anderen am Trikot zieht und dafür die Gelb-Rote Karte sieht, dann noch für eine Partie zuschauen muss.“ Dieser Akteure würde möglicherweise genauso bestraft wie einer, der hinlangt oder mit einem Foul eine hundertprozentige Torchance verhindert. Zudem haben viele Beteiligte den Eindruck gewonnen, dass die Referees schneller Karten ziehen, als noch vor Jahren. „Mitunter ist das übertrieben, und oft stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht“, monierte etwa Markus Beer von der TSG Bretzenheim. Tatsächlich gibt es gerade in unteren Klassen oft für Bagatellen die Gelbe Karte, die sich die „Sünder“ freilich häufig selbst zuzuschreiben haben. Ein weiteres Argument dafür, dass es bleiben soll wie es ist, lieferten Spielleiter der A-Klasse Rhein-Pfalz bei deren Besprechung in Heßheim. Sie berichteten, dass in vielen Teams Personalmangel herrsche. Entsprechend ablehnend gaben sich die Vereinsvertreter. Als Beispiel wurden die Neuner-Mannschaften genannt, die in der untersten Liga auch deshalb eingeführt wurde, um knapp besetzten Teams eine Spielmöglichkeit einzuräumen. In diesen Fällen kann auch der Gegner nur mit neun Mann antreten. Da wären Sperren nach Gelb-Roten Karten kontraproduktiv. Ein Kompromiss könnte sein, einen Spieler erst ab der zweiten Gelb-Roten Karte zu sperren. Das hätte den Vorteil, dass nicht jede Gelb-Rote Karte sanktioniert würde, man aber Wiederholungstäter erwischt.

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