Ludwigshafen Stadt plant Ausbau der Fernwärme im großen Stil

Wie wird geheizt? Der kommunale Wärmeplan teilt die Stadt in Versorgungsgebiete auf.
Wie wird geheizt? Der kommunale Wärmeplan teilt die Stadt in Versorgungsgebiete auf.

Wie können Ludwigshafener künftig ihre Wohnungen heizen? Wie kann bei Heizungen auf fossile Energieträger wie Öl und Gas verzichtet werden? Für die geplante Umstellung erstellen die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) und die Stadt einen kommunalen Wärmeplan. Dafür ist nun ein wichtiger Zwischenschritt erfolgt.

Die Wärmeversorgung macht nach Angaben des Bundesbauministeriums in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland heizt nahezu jeder zweite mit Gas und knapp jeder vierte mit Heizöl. Fernwärme macht aktuell rund 14 Prozent aus.

Der Bund nimmt Länder und Gemeinden mit dem sogenannten Wärmeplanungsgesetz in die Pflicht: Sie sollen bis spätestens Ende 2026 Pläne vorlegen, wie die Heizinfrastruktur bis 2045 klimaneutral umgebaut werden kann. In Ludwigshafen wird gerade an der neuen kommunalen Wärmeplanung gearbeitet. Nun ist die Bestandsanalyse abgeschlossen, wie TWL und Stadt mitteilen.

Damit liegen erstmals Daten vor, die den Ist-Zustand beim Wärmebedarf, der Infrastruktur und beim Verbrauch der Gebäude in der Stadt zeigen. Dies ist die Grundlage für alle weiteren Schritte. Am Ende steht ein Überblick, in welchen Stadtteilen, Gebieten und Straßenzügen zukünftig welches Energieangebot fürs Heizen gemacht werden kann. Für Immobilienbesitzer soll der Wärmeplan dann eine wichtige Orientierung bei der Umstellung auf klimafreundliches Heizen sein. Das Stadtgebiet soll dafür in sogenannte Wärmeversorgungsgebiete aufgeteilt werden.

Fast ein Drittel hat bereits Fernwärme

„Wir treten jetzt in eine spannende Phase ein, denn nun stellt sich die Frage, wo und wie wir die Wärmeversorgung klimafreundlich gestalten können“, sagt Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos). Aktuell stammt ein erheblicher Teil der Wärme in Ludwigshafen aus fossilen Energieträgern, Gas hat dabei den größten Anteil. Rund 27 Prozent der Haushalte werden derzeit mit Fernwärme versorgt – damit liegt Ludwigshafen deutlich über dem Bundesschnitt.

Die TWL haben einen sogenannten Wärmeatlas für Ludwigshafen zusammengestellt. „Wir kennen jedes einzelne Haus, wir kennen alle Gebäude und haben auch schon eine Idee, wie die Wärmewende vor Ort aussehen könnte“, sagt Thomas Mösl, Technischer Vorstand von TWL. Er ist davon überzeugt: „Mindestens 50 Prozent der Wärmeversorgung der Haushalte in Ludwigshafen könnte bis 2045 über Fernwärme erfolgen, maßgeblich aus Ab-, Erd- und Umweltwärme.“

Finanzierung offen

Doch um den Fernwärmeanteil der Haushalte in Ludwigshafen zu steigern, muss das Fernwärmenetz ausgebaut werden. Das Projekt wird etliche Millionen kosten, alleine kann die Stadt den Ausbau nicht finanzieren. Daher hoffen die Verantwortlichen auf Zuschüsse von Bund und Land. Der Großteil der Fernwärme wird derzeit im Müllheizkraftwerk produziert. Hinzu kommen noch die Verbrennung von Klärschlamm aus der BASF-Kläranlage sowie von Holzpellets. Die Stadt setzt bei der Umstellung auf eine Vielzahl von Technologien, neben der Fernwärme auch auf Solarenergie, Wärmepumpen oder auch die Nutzung von Abwärme. Parallel dazu wird der Verzicht auf fossile Energieträger für die Fernwärme geprüft, um die Umweltauswirkungen weiter zu verringern. Auch die Wärmedämmung von Gebäuden soll vorangetrieben werden, um den Energiebedarf zu senken.

Die Stadt und die TWL wollen mit den Bürgern über die Wärmenwende ins Gespräch kommen und bieten deshalb eine Online-Infoveranstaltung an. Ein kurzer Vortrag soll einen Überblick über den Stand der Wärmeplanung in Ludwigshafen und die weiteren Schritte geben. Währenddessen oder im Anschluss können Fragen über einen Chat gestellt werden, die dann beantwortet werden sollen. Mit dabei sind: Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt, Thomas Mösl (TWL), Edith Kindopp (Klimaschutz der Stadt) sowie die Energieberatungsexperten Armin Kraft und Sarah Henn. Wer möchte, hat auch nach der Veranstaltung bis zum 24. Juli Gelegenheit, online unter www.ludwigshafen-diskutiert.de Fragen einzureichen, die von Experten beantwortet werden, so die Stadt.

Termin

Online-Bürgerdialog am Mittwoch, 10. Juli, ab 17 Uhr. Der Link wird um 16.30 Uhr im Internet auf www.ludwigshafen-diskutiert.de veröffentlicht. Die Online-Sprechstunde wird zudem auf www.ludwigshafen-diskutiert.de live übertragen. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und kann auch später angeschaut werden.

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