Schifferstadt Stadtbibliothek: Krimi-Autor Andreas Heineke zu Gast

Der Schauplatz von Andreas Heinekes neuem Krimi: die Weinberge der Provence.
Der Schauplatz von Andreas Heinekes neuem Krimi: die Weinberge der Provence.

„Auslese à la Provence“ heißt der (Wein-)Krimi von Andreas Heineke, den er bei der Klima-Lesestaffel in der Schifferstadter Stadtbibliothek vorgestellt hat. Es gab an dem Abend nicht nur Wein, sondern auch einige Anekdoten.

„Jetzt wird es ein bisschen finster“, kündigt der Autor zweideutig den Prolog an. Der fängt erstmal sehr romantisch an: Ein Mann hat nächtens im Weinberg für seine Liebste Julie ein Candle-Light-Dinner organisiert. So weit, so gut. Aber durch die lange Trockenheit fängt der Weinberg Feuer – und die beiden Liebenden stecken mittendrin in der Feuersbrunst, ohne Ausweg. „Dann schmolz ihr Haar“, endet das Kapitel.

„Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich das so schreiben soll“, erzählt Heineke. „Meine Krimis sind sonst nicht so hart.“ Auslöser für diese Szene war nicht nur, dass auch Weinberge brennen können, sondern ein spanischer Lastwagen, der mit Wein gefüllt war und gekapert wurde. Und hinter dieser Geschichte steckt noch eine, nämlich die des Languedoc, des größten Weinbaugebiets Frankreichs. Das profitierte paradoxerweise von der Reblaus, denn die hier angebaute amerikanische Rebe war gegen den Schädling immun. Resultat: „Die Nachfrage war größer als das, was man anbauen konnte.“ Das führte zum Panschen der Weine. „Darunter leidet das Image bis heute.“

Viele Ungereimtheiten

Ermittler Pascal Chevrier und seine heimliche Liebe Audrey stoßen auf viele Ungereimtheiten, gefährliche Situationen und noch mehr Fragen. Warum bleibt die Winzerfamilie von der Vernichtung ihrer Lebensgrundlage so seltsam unberührt? Warum wird niemand vermisst? Warum ist der Brandherd inmitten eines Feldes? Und warum wurden dafür acht Weinreben gerodet? „Da ist jemand regelrecht hingerichtet worden,“ fürchtet der Ermittler.

Heineke, Regisseur, Autor von Krimis und Drehbüchern und Musik-Manager, liebt die Provence. „Das ist tatsächlich die häufigste Frage: warum ich als Norddeutscher gern in die Provence reise. Ich finde die Provence einfach schöner.“ Angesteckt damit hat ihn sein Freund Peter Mayle, der über seinen Umzug in die Provence geschrieben und damit einen Bestseller gelandet hat. „Leider hat er einen Fehler gemacht und genau beschrieben, wo sein Haus steht.“ Das bescherte dem Freund unter anderem eine Busladung Chinesen, die vor seinem Haus abstiegen und in seinen Pool sprangen – das sollte angeblich zum Reiseprogramm gehören. „Er verkaufte sein Haus und beschrieb nie wieder, wo er wohnte.“

Neues Buch kommt nächstes Jahr

Schreiben war schon seit der Kindheit seine Leidenschaft, erzählt der Autor. Den Traum, Radiomoderator zu werden, hat er sich durch harte Arbeit erfüllt. Er arbeitete auch unter anderem für Viva 2 und MTV. Die künstlerische Schiene „war schon immer meine Welt. Ich wollte etwas finden, das meinem Leben Sinn gibt“. Für diese Arbeit dürfe man allerdings „keine Existenzängste haben. Das kann einen manchmal wirklich stressen“, zumal mit Familie. „Die zweite Corona-Welle war auch für mich echt hart.“ Aber: „Mutig sein und die Kreativität anzapfen. Das ist das Kapital. Manchmal denke ich, ich bin etwas wahnsinnig.“ Momentan dreht er gerade für die ARD einen Film über Peter Maffay. Sein nächstes Buch soll im März 2025 erscheinen.

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