Ludwigshafen/Frankenthal Sterbehilfe: Grau bedauert Ablehnung im Bundestag

Armin Grau
Armin Grau

„Ich bedauere es sehr, dass der Deutsche Bundestag am Donnerstag bezüglich einer Regulierung der Suizidhilfe keine Einigung treffen konnte“, kommentiert Armin Grau (64, Grüne) als Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal die Entscheidungen. Beide Gesetzesentwürfe erreichten nicht die nötige Mehrheit.

„Als Neurologe war ich persönlich mehrfach mit dem Wunsch schwerkranker Patienten konfrontiert, ihrem Leben mit Hilfe anderer ein Ende zu setzen. Ich habe es sehr bedauert, dass es in Deutschland lange keine Angebote zur Suizidhilfe gab. Ich habe aber auch Patienten kennengelernt, bei denen zusätzliche oder begleitende psychische Erkrankungen, vor allem Depressionen, hinter dem Todeswunsch steckten“, berichtet der ehemalige Chefarzt des Ludwigshafener Klinikums. Rund 90 Prozent der Suizide würden im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen begangen, viele davon wären nach Ansicht des Altripers behandelbar gewesen. „Daher ist es dringend erforderlich, dass im Beratungsprozess bei der Suizidhilfe eine psychiatrische Untersuchung stattfindet.“

„Beratung alleine unzureichend“

Aus diesem Grund habe er den Gesetzentwurf unterstützt. Der Alternativentwurf habe keine psychiatrische Untersuchung und nur eine Beratung vorgesehen, was bei einer solch weitreichenden Entscheidung unzureichend sei. „Außerdem hat der alternative Entwurf den Missbrauchsgefahren durch geschäftsmäßige Suizidhilfe zu wenig Beachtung geschenkt. Allerdings hätte ich mir – anders als im Ursprungsentwurf – auch primär eine Regelung außerhalb des Strafrechts gut vorstellen können. Es war mir daher ein wichtiges Anliegen, meine Position in einer Rede zu Protokoll im Deutschen Bundestag darzulegen“, so Grau.

Viele Suizidwünsche seien verzweifelte Hilferufe und bedürften unterstützender und beratender Angebote. „Deswegen begrüße ich es, dass der wichtige Antrag zu Suizidprävention hingegen mit großer Zustimmung beschlossen wurde. Gleichzeitig hoffe ich, dass in intensiven weiteren und fraktionsübergreifenden Beratungen eine gemeinsame Lösung für eine gesetzliche Regelung der Suizidhilfe gefunden werden kann“, bilanziert Grau.

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