Ludwigshafen Stimmen und Vogelgezwitscher

Sangen Felix Mendelssohn Bartholdy und Elton John: der Chor Imusicapella.
Sangen Felix Mendelssohn Bartholdy und Elton John: der Chor Imusicapella.

«Edigheim.» Mit A-cappella-Gesang der Spitzenklasse hat der philippinische Chor Imusicapella am Pfingstmontag in der gut besuchten protestantischen Kirche in Edigheim begeistert. Das Programm bot vor allem zeitgenössische Chormusik, daneben Lieder von Mendelssohn Bartholdy und klangvolle Popmusik-Arrangements.

Großen Eindruck machten vor allem die zeitgenössischen Chorsätze international renommierter Komponisten. So das „Laudate Dominum“ des Litauers Giedrius Svilainis. Basierend auf einem Psalm überzeugte das Werk in seinem Abwechslungs- und Klangfarbenreichtum. Mit rhythmischem Eifer vorgetragen, bis hin zu hochdynamischen Sphärenklängen, schlug das Werk das Publikum in seinen Bann. Ebenso expressive Kraft versprühte „The Conversion of Saul“, eine Komposition des Amerikaners Z. Randall Stroope. Vom Letten Peteris Vasks verzauberte „Mate Saule“, eine musikalisch Beschreibung der Mutter Sonne, wie sie im Zwielicht der Dämmerung sich ankündigt, emporsteigt, den Horizont in Feuer taucht, über die Wälder und das Land sich zu ihrem unaufhaltsamen Tageslauf emporhebt. Starke Kontraste dazu boten Felix Mendelssohns Lieder: anspruchsvolle Chorsätze der großen romantischen Chorliteratur. Ebenso beeindruckend erklang dann die von philippinischer Folklore beeinflusste moderne Tonsprache. So im Gespräch von Jäger und Spatz in „Pamugun“ des Philippinos Francesco Feliciano. Unbeschreiblich, wie die Stimmen diese tragisch-komische Geschichte in Tönen ausmalten. Jede denkbare Lautäußerung diente der akustischen Beschreibung der Szene. So auch in einem avantgardistischen Mambo und selbst in dem Top-Hit „The Circle of Life“ von Elton John. Der Chor ließ hier eine exotische Klangkulisse entstehen, mit Vogelgezwitscher und jeder Menge anderer authentischer Tierstimmen. Überhaupt sind bei den Popmusik-Beiträgen neben dem Chor die Arrangeure die eigentlichen Helden. Ob „Imagine“ von John Lennon, oder „We will rock you“ von Queen – der Tonsatz ist vom Feinsten und forderte von den Sängern einen chorischen Parforceritt. Der vielfach ausgezeichnete Chor befindet sich zum wiederholten Mal auf einer europäischen Konzerttournee und verbindet die Teilnahme an bedeutenden Chormusik-Wettbewerben mit Konzerten im kirchlichen Umfeld. Er finanziert sich aus den dabei eingeworbenen Spenden und hat gerade im bulgarischen Varna den Grand Prix in der Kategorie „Kammermusik“ ersungen. Bis Anfang August stehen für das neunzehnköpfige Ensemble unter der Leitung von Tristan Caliston Ignacio noch Wettbewerbe im französischen Tours, im ungarischen Debrecen sowie im italienischen Gorizia auf der Agenda. Dazwischen gibt es jede Menge Konzerte. Schon zum fünften Mal ist Imusicapella bei einer Europatournee in Edigheim zu Gast. Untergebracht sind die zwischen 16 und 26 Jahre alten Chormitglieder bei Gasteltern. So auch bei Dekanin Barbara Kohlstruck und beim Organisator für den Raum Ludwigshafen, Frankenthal und Mannheim, Helmut Seifert, sowie bei weiteren Gemeindemitgliedern. Verbunden mit dem Konzert waren auch weitere Konzerte in der Region, etwa bei der Langen Nacht der Kirchen in Ludwigshafen. Gabriele Grab aus der Gartenstadt war durch die Zeitung auf das Konzert in Edigheim aufmerksam geworden. Die Sängerin im Gospel- und Worship-Chor „Good News“ war ganz hingerissen. „Grandios, brilliante klare Stimmen, gute Aussprache, schwere, interessante wie moderne Stücke“, fand sie. Ein musikalischer Hochgenuss sei das gewesen.

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