Ludwigshafen Streit um Müll: Mundenheimer Ortsvorsteher Höptner angegriffen

Erst vor wenigen Tagen half Höptner bei der Stadtreinigung bei der Müllentsorgung.
Erst vor wenigen Tagen half Höptner bei der Stadtreinigung bei der Müllentsorgung.

Der Mundenheimer Ortsvorsteher Raymond Höptner (CDU) ist am Donnerstagvormittag angegriffen worden. Grund: Er hatte drei Männer angesprochen, die Sperrmüll illegal entsorgen wollten. Die Situation eskalierte. Einer der Männer ging den 24-Jährigen körperlich an. Der Kommunalpolitiker erlitt Prellungen.

Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben gegen 10.45 Uhr im Bereich des Zedtwitzparks. Höptner war mit dem Fahrrad unterwegs, als er drei Männer sah, die eine Spülmaschine und eine Matratze trugen. Als er sie mehrfach ansprach und ihnen folgte, eskalierte die Situation. Er wurde beschimpft, und einer der Männer stieß ihn so fest gegen die Schulter, dass der Ortsvorsteher nur mit Mühe einen Sturz verhindern konnte. Wegen Schmerzen ließ er sich im Krankenhaus untersuchen. Er soll Prellungen erlitten haben.

Die alarmierte Polizei leitete eine Fahndung nach dem Trio ein. Doch entdeckt wurde nur der illegal entsorgte Sperrmüll in der Rheingönheimer Straße. Die Männer waren verschwunden. „Die Ermittlungen wegen der Körperverletzung laufen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten auch den Kommunalen Vollzugsdienst der Stadt wegen der illegalen Müllentsorgung eingeschaltet. Höptner hatte die Männer fotografiert, sodass die Polizei eine gute Beschreibung hat. Der Angreifer ist etwa 35 Jahre alt, 1,80 Meter groß, hat kurze schwarze Haare und einen Bart. Er trug eine kurze weiße Hose und ein weißes T-Shirt mit breiten blau-roten Streifen. Seine beiden Begleiter sind etwa gleich alt und trugen ebenfalls sommerliche Sachen.

Unter Schock

Der Ortsvorsteher zeigte sich geschockt von der Attacke. Auch seine Partei reagierte betroffen: „Die CDU Ludwigshafen verurteilt den tätlichen Angriff auf das Schärfste“, hieß es in einer Mitteilung. Peter Uebel, CDU-Stadtratsfraktionsvorsitzender, sprach von einem „feigen Angriff“. Es sei inakzeptabel, „dass ein Mensch, der sich für die Einhaltung von Recht und Ordnung in unserer Stadt einsetzt, körperlich attackiert wird. Gewalt hat in unserer Gesellschaft keinen Platz, und wir werden alles daran setzen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Uebel. Raymond Höptner habe durch sein beherztes Eingreifen Zivilcourage bewiesen. „Wir stehen fest an seiner Seite und unterstützen ihn in dieser schwierigen Situation“, meinte Uebel.

Auch die SPD Mundenheim verurteilte den tätlichen Angriff auf den Ortsvorsteher auf das Schärfste. „Die SPD hat kein Verständnis für diesen Angriff und fordert eine konsequente Bestrafung der Täter. Dem Ortsvorsteher wünscht die SPD gute Besserung“, teilte Holger Scharff mit.

Frisch im Amt

Raymond Höptner hatte bei der Ortsvorsteher-Neuwahl im Juni die langjährige Amtsinhaberin Anke Simon (SPD) abgelöst. Der 24-Jährige hat sich viel vorgenommen – unter anderem wollte er auch gegen die Vermüllung und illegale Ablagerung von Sperrmüll in Mundenheim vorgehen. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, hat er im August einen Tag lang die Straßenreinigung begleitet und beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) mitgearbeitet. Neben dem Sammeln von liegen gelassenem Müll gehörte es zu Höptners Aufgaben, die Randbereiche der Straße zu reinigen, Mülleimer zu leeren und Spielplätze zu reinigen. Orte, die am Vortag noch gründlich gereinigt wurden, waren bereits am nächsten Tag wieder verschmutzt, bilanziert er danach.

Erst vor wenigen Tagen half Höptner bei der Stadtreinigung bei der Müllentsorgung.
Erst vor wenigen Tagen half Höptner bei der Stadtreinigung bei der Müllentsorgung.
Der Kampf gegen die Vermüllung steht für den Ortsvorsteher ganz oben auf der Tagesordnung.
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Raymond Höptner löste nach der Kommunalwahl die langjährige Ortsvorsteherin Anke Simon ab.
Raymond Höptner löste nach der Kommunalwahl die langjährige Ortsvorsteherin Anke Simon ab.
Ist mit 24 Jahren der jüngste Ortsvorsteher in Ludwigshafen: Raymond Höptner.
Ist mit 24 Jahren der jüngste Ortsvorsteher in Ludwigshafen: Raymond Höptner.

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Trotz Personalmangels gebe das WBL-Team täglich sein Bestes, um die Stadt sauber zu halten – das verdiene Respekt und Anerkennung, betonte Höptner. Das Pilotprojekt der Stadtverwaltung zur mobilen Videoüberwachung gegen illegale Müllablagerungen begrüßte Raymond Höptner ausdrücklich und hoffte, dass die mobile Videoüberwachung auch in Mundenheim eingesetzt wird.

Sauberkeit auf der Agenda

Dass er nicht tatenlos zusehen wollte, wie in Mundenheim illegal Sperrmüll entsorgt wird, lag für den 24-Jährigen daher auf der Hand. Doch mit der Aggressivität, den Beschimpfungen und der körperlichen Gewalt, die ihm dabei begegnete, hatte Höptner nicht gerechnet. Auch andere Ortsvorsteher haben in der Vergangenheit Beleidigungen und Bedrohungen erfahren, beispielsweise Osman Gürsoy (SPD) im Hemshof. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) hat ebenfalls einschlägige Erfahrungen sammeln müssen. Doch mit dem dem körperlichen Angriff auf einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher in Ludwigshafen ist eine neue Eskalationsstufe erreicht worden.

Höptner ist mit 24 Jahren der jüngste Ortsvorsteher, den Ludwigshafen bisher hatte. Er ist im Stadtteil Mundenheim aufgewachsen und hat in Mannheim Politikwissenschaften studiert. Er ist ehrenamtlich als Fußballschiedsrichter und in der katholischen Kirche tätig. Um seine neue Aufgabe als Ortsvorsteher will er sich zunächst ein Jahr lang in Vollzeit kümmern. Nach dem Vorfall am Donnerstagvormittag wollte er am Abend an der Mundenheimer Vorkerweeröffnung nicht teilnehmen. Die offizielle Kerweeröffnung am Freitag will er vornehmen, hieß es aus CDU-Kreisen.

Zeugen gesucht

Die Polizei sucht Zeugen für die Auseinandersetzung in Mundenheim, bei der Ortsvorsteher Höptner attackiert wurde. Hinweise unter Telefon 0621 963-2122.

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