Ludwigshafen Summende Insekten

„Vom Blumenwalzer zum Säbeltanz“ war das dritte KiKo-Kinderkonzert dieser Saison in der Ludwigshafener Philharmonie betitelt. Tänze aus Russland und aus Armenien präsentierte Dirigent Stefan Malzew mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

Wie es bei einem Tanz klingen muss, wollte Malzew von den Schülern im Publikum vorab wissen. „Der Bass muss wummern“, meinte ein Steppke; ein Mädchen wünschte sich, dass solch eine Musik einlullen solle. Auch so etwas gab es im Programm. Aber meistens ging es doch schwungvoll zu. Wie in Peter Tschaikowskys „Trepak“ aus der „Nussknacker“-Ballett-Suite. Mit großem Rubatospiel wurde hier orchestrale Pracht entfaltet, beim folgenden Walzer ging es eher elegisch zu. Dazu ließ der Mann am Klavier auch die Celesta glitzern, deren hell blinkende Töne das Interesse der jungen Hörer weckten. Walzer von Aram Chatschaturjan sowie einer aus Schostakowitschs Suite für Jazz-Orchester Nr. 2 machten gleichfalls prächtige Laune. Die „Kamarinskaya“ ist ein russischer Hochzeitstanz, den Michail Glinka orchestral bearbeitet hat in seiner Fantasie über zwei russische Themen. Ernst und düster war der Beginn, nichts da von Hochzeitsstimmung, aber solche kam dann mit dem nächsten Thema auf, da wurde es lebhafter. Dann animierte der Dirigent die Kinder, wie die Hummeln zu summen. Ein lauter Beckenschlag folgte, und weg waren die summenden Insekten, kamen aber im Orchester wieder zurück bei Rimsky-Korsakows „Hummelflug“. Sie sausten bald als Klarinettenmelodie, dann wieder als Flöte oder Violinen durch den Saal, ganz nach Laune und sehr zum Vergnügen der Zuhörer. Fast alle Kinder im Publikum spielen ein Instrument, das ist gut so, und freute auch den Dirigenten. Den „Säbeltanz“ von Chatschaturjan kannten daher einige bereits, wussten aber nicht, dass dieser wilde Tanz mit dem Säbel in der Hand getanzt wird. Der „Blumenwalzer“ von Tschaikowsky war friedlicher. Der stammt aus dessen „Nussknacker“-Ballett, und das Harfensolo wurde von den Kids mit viel Applaus bedacht. Bemerkenswert war, dass sich die Philharmoniker das ganze Konzert über genauso ins Zeug legten wie bei einem abendlichen Sinfoniekonzert vor großem Publikum. Die Kinder als Stammpublikum von morgen werden hier ernst genommen.

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