Ludwigshafen Technikfan mit viel Erfahrung

Unter der Regie von Sabine Buckel wird das Luzie-Team um 15 Stellen wachsen.
Unter der Regie von Sabine Buckel wird das Luzie-Team um 15 Stellen wachsen.

„Beruflich bin ich jetzt angekommen“, sagt Sabine Buckel über ihre neue Aufgabe. Die Luzie-Chefin bringt viel Erfahrung mit: Bei der Caritas in Speyer hat die Psychologin den Kinderschutzdienst für die Domstadt und den Rhein-Pfalz-Kreis geleitet. Auch die Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung des Caritasverbands für die Diözese Speyer in Ludwigshafen lief unter ihrer Regie. Ludwigshafen sei schon immer ihre berufliche Heimat gewesen, bilanziert die 51-Jährige im Rückblick auf die verschiedenen Stationen. Das städtische Jugendamt habe sie stets als sehr innovativ und mit einem guten fachlichen Netzwerk erlebt. „Daher habe ich meinen Hut in den Ring geworfen“, sagt sie über die neue Herausforderung, die sie vor bald zwei Jahren gereizt hat. Bei ihrem Start in dem Haus in der Gartenstadt hatte sich Buckel zunächst vorgenommen, 100 Tage zuzuschauen und zuzuhören. Schließlich galt es, gut 120 Mitarbeiter und die gewachsenen Strukturen kennenzulernen. Aber das habe nicht funktioniert. Schnell waren ihre Ideen und auch Entscheidungen gefragt. Jugendhilfe habe eine hohe Taktung, sagt Buckel über ihren Neustart und nennt die Stichworte Notunterbringung und Krisenintervention. Das Wort Kinderheim wird Luzie schon längst nicht mehr gerecht, findet die Chefin. In Sabine Buckels Augen lebt die Einrichtung vielmehr von einer großen Vielfalt. Die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in zwei Wohngruppen mit derzeit 18 Plätzen ist nur ein kleiner Teil des Angebots. Das Zentrum will vor allem partnerschaftlich mit Kindern, Jugendlichen und Eltern Wege für ein gutes Zusammenleben von Familien erarbeiten. Bei einem gemeinsamen Strategietag mit dem Jugendamt im vergangenen Sommer ist Sabine Buckel und ihrem Team klar geworden, dass die Luzie-Notaufnahme für Kinder und Jugendliche verbessert werden muss. Denn in den Jahren 2016 und 2017 mussten jeweils 30 Kinder abgelehnt werden, weil die Kapazitäten nicht mehr ausreichten. Das Ludwigshafener Jugendamt musste dann andere Einrichtungen anfragen, um diesen Mädchen und Jungen zu helfen. „Die Mitarbeiter hatten kaum noch Luft zum Atmen“, beschreibt Sabine Buckel die Lage in den zwei Wohngruppen. Die Zeit für die notwendige Hilfeplanung wurde immer knapper. Das soll sich demnächst ändern. Anfang des Jahres hat der Stadtrat entschieden, dass Luzie 15 zusätzliche Stellen bekommt. Aus den bisher zwei sollen vier Wohngruppen werden. Sabine Buckel ist froh darüber, dass die Kinder und Jugendlichen künftig altersgemäß getrennt untergebracht werden können. Auch Einzelzimmer werde es geben. Die 51-Jährige ist davon überzeugt, dass sich diese Investition in den Schutz von Kindern und Jugendlichen rechnet. „Wir beherrschen das Krisengeschäft“, betont sie die hohe Kompetenz ihrer Einrichtung bei der Unterstützung von Familien. Sabine Buckel bezeichnet sich selbst als großen Technikfan. Soziale Netzwerke bieten ihrer Ansicht nach große Chancen, zum Beispiel im Hinblick auf niederschwellige Online-Beratungen, gerade auch für Kinder und Jugendliche in Not. Auch geschützte Chatforen haben ihrer Meinung nach viel Potenzial. „Das kann ein gutes ergänzendes Angebot zum persönlichen Gespräch sein.“ Ludwigshafenerin will die gebürtige Landauerin nicht werden – obwohl ihre Arbeitstage lang sind und das tägliche Pendeln mit dem Auto Zeit kostet. Landau sei für sie Heimat, da lebt ihre Familie, „da ist alles, was mich trägt“, beschreibt Sabine Buckel ihre Verwurzelung in der Südpfalz. Aber sie mag auch Ludwigshafen, betont sie. Besonders in beruflicher Hinsicht habe sie sich hier immer sehr wohl gefühlt.

x