Ludwigshafen Tuba ganz leicht

Der bayerische Kabarettist und Musiker Andreas Martin Hofmeir macht seine Sache gründlich. Die musikalische Lesung aus seiner Autobiografie „Kein Aufwand – Schrecklich wahre Geschichten aus meinem Leben mit der Tuba“ erstreckt sich über zwei Abende. Dem ersten Teil im März vergangenen Jahres folgte nun „Kein Aufwand! Teil 2 - Die letzten Jahre“ im Mannheimer Capitol.

Vorab wiederholte Hofmeir die Grundlagen aus dem ersten Teil. Es gab die kurze Geschichte der Tuba in Dvoráks neunter Sinfonie und Prokofjews „Liebe zu den drei Orangen“. Auch darüber hinaus war nicht alles neu, was Hofmeir im zweiten Teil bot. Dafür hatte der Blechbläser diesmal den Allgäuer Multiinstrumentalisten André Schwager dabei, der nicht bloß Gitarre, sondern auch Akkordeon und Klavier spielte. Schwager ist auch Pianist des Jazzquartetts um Hofmeir und wirkt bei dessen Crossover-Projekten mit. In Mannheim starteten die beiden Musiker virtuos mit dem „Winter“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und spielten neben Charlie Chaplins Filmsong „Smile“ überwiegend lateinamerikanische Liebeslieder, darunter auch das berühmte „Girl from Ipanema“. Hofmeir selbst hatte neben seiner vertrauten Tuba mit Namen „Fanny“ die Posaune „Frau Griesmeier“ und die Trompete „Franz“ mitgebracht, begeisterte aber vor allem an der Tuba, die er jeder Behäbigkeit und Schwere zu entheben verstand und ihr einen erstaunlichen Tonumfang entlockte. Aufs Neue erwies sich der 38-jährige Oberbayer damit als einer der führenden Vertreter seiner Zunft, der dem als schwerfällig empfundenen Instrument erstaunliche Möglichkeiten eröffnet. Hofmeir holt die Tuba aus den hinteren Reihen der Sinfonieorchester, Blaskapellen und Brass-Bands ganz nach vorne auf die Konzertbühne. Den literarischen Anteil des Abends bildeten eine vokalkräftige Instrumentenkunde sowie skurrile und gern anzügliche Geschichten aus Hofmeirs Biografie: seine Zeit im Heeresmusikkorps, Studium in Stockholm und Hannover, Sauna-Besuche in Finnland und die Anfänge mit LaBrassBanda. Dabei verkaufte sich der Holledauer stets als gemütlicher bis arbeitsscheuer Phlegmatiker, obwohl er in Wirklichkeit äußerst umtriebig erscheint. Der Mann, der gerne barfuß auftritt, spielte beim Gewandhausorchester, bei den Münchner und den Wiener Philharmonikern, gewann 2013 als erster Tubist den Echo Klassik als bester Instrumentalist und ist Professor für Tuba am Mozarteum in Salzburg. Am bekanntesten wurde er freilich durch sein Mitwirken bei der Chiemgauer Pop-Blasmusikband LaBrassBanda. Als Kabarettist wirkte er in Ingolstadt beim Ensemble Star Fours und bei der Qualkommission.

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