Ludwigshafen Turbulentes Jahr, stolze Mitarbeiter

Festakt auf dem Gelände des Vereins in der Industriestraße. Die Redner gingen auf wichtige Stationen ein.
Festakt auf dem Gelände des Vereins in der Industriestraße. Die Redner gingen auf wichtige Stationen ein.

Der Ludwigshafener Verein für Jugendhilfe hat am Freitagnachmittag sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1977 leistet der Verein Hilfestellung für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 23 Jahren. Der Verein hilft auch bei der Betreuung der minderjährigen Flüchtlinge mit. Die Mitarbeiterzahl ist dafür kräftig aufgestockt worden.

Dass es sich nicht um eine ganz normale Jubiläumsfeier handelte, wurde aus den Redebeiträgen schnell deutlich. „Das letzte Jahr war turbulent“, räumte Geschäftsführer Christoph Andes schon in seinen Begrüßungsworten ein. Hintergrund seiner Bemerkung: die seit 2015 steigenden Flüchtlingszahlen. Dabei kamen auch viele unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) in die Stadt – aktuell sind es 104. Um diese Aufgabe zu meistern, wurde die Zahl der Mitarbeiter von 36 auf 96 aufgestockt. Der Verein erreichte damit die Größe eines mittelständischen Betriebs. Notwendig wurden damit auch Veränderungen in der Organisation. „Es ging nicht mehr mit einem ehrenamtlichen Vereinsvorstand. Gebraucht wurden professionelle Kräfte. Es gibt jetzt einen geschäftsführenden Vorstand und einen Aufsichtsrat“, erläuterte Jürgen May, Leiter des Jugendamts. Während Andes für das Kaufmännische zuständig ist, kümmert sich der zweite Geschäftsführer, Christian Simon, um die pädagogische Leitung. Den Vorsitz des Aufsichtsrats hat nach dem Weggang von Brigitte Paproth-Sachse nach Zweibrücken Dieter Matzig übernommen. Nachdem Paproth-Sachse versichert hatte, dass sie nicht im Streit scheide und weiter voll hinter dem Verein stehe, dankte Matzig den Mitarbeitern für die „tolle Arbeit“. Diesen Aspekt griff auch Jugend- und Familiendezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) auf. Sie betonte, dass der Jugendhilfe-Verein „einer der wichtigsten Kooperationspartner des städtischen Jugendamts“ sei. „Für Ludwigshafener Kinder und Familien, aber auch für die UMAs wurde hervorragende Arbeit geleistet. Kein Jugendlicher musste in Containern untergebracht werden“, lobte Reifenberg, die den Mitarbeitern zugleich für ihr Engagement dankte. „Wir können heute sehr differenzierte Angebote für Jugendliche und Familien machen und sind in Ludwigshafen gut aufgestellt“, lobte Reifenberg. Geschäftsführer Simon erinnerte an die Anfänge: „1977 gab es das erste möblierte Zimmer in Mundenheim, die erste Vollzeitstelle kam 1986.“ 1977 seien die Fälle noch von einem Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe betreut worden. Damals ging es um junge Menschen, die nach Verbüßung einer Haftstrafe nicht wussten, wohin sie gehen sollten. Ihnen half der Verein, dass sie nicht auf der Straße landeten. Eine entscheidende Wegmarke sei der Wandel von der Notunterbringung junger Haftentlassener zur allgemeinen Fürsorge für Jugendliche in den Jahren 1991/92 gewesen, sagte Jürgen May. Dabei gab es zunächst drei hauptamtliche Mitarbeiter. 2007 erfolgte die sprunghafte Vergrößerung auf 36 Mitarbeiter und einen Geschäftsführer. Die Angebote der Jugendhilfe wurden auf Gemeinden des Rhein-Pfalz-Kreises ausgeweitet, in Ludwigshafen wurde das Haus „LUna“ für junge Mütter gegründet. „Eine weitere Wegmarke war dann 2015 mit der ersten Welle der UMAs“, sagte May.

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