Ludwigshafen Von Grünabfall bis Porzellan

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„Alte Monitore und Fernseher zur Gruppe drei“, ruft Thomas Olszewski einem Autofahrer zu und weist ihn in Richtung des dunklen Containers direkt am Eingang des Wertstoffhofs Süd. Die silbernen Reflektoren auf seiner knall-orangefarbenen Uniform blitzen im morgendlichen Sonnenlicht, im braun gebrannten Gesicht trägt er eine dunkle Sonnenbrille. Mit dem Quittiergerät in der einen Hand winkt er im Minutentakt Autos durch das große Tor am Brückweg in Rheingönheim. „Grünabfälle nach hinten durch“, ruft Olszewski der nächsten Autofahrerin durch die Scheibe zu und muss nicht einmal fragen, was sie geladen hat. „Ich kenne meine Leute“, erklärt er – und seine Leute kennen ihn. Begrüßt wird die Stammkundschaft mit einem fröhlichen Winken oder einem kräftigen Handschlag. Seit über 15 Jahren arbeitet Olszewski schon auf dem Wertstoffhof im Stadtteil Rheingönheim. Zusammen mit seinen Kollegen Markus König und Albert Gasteiger sorgt er sechs Tage die Woche für einen reibungslosen Ablauf und kümmert sich um alles, was die Ludwigshafener in ihren Autos, Hängern und Sprintern anfahren. „Prinzipiell nehmen wir hier erst mal alles entgegen“, sagt Olszewski. „Egal ob Holz, Papier, Bauschutt, Sperrabfall, Styropor oder Haushaltsgeräte – für alles gibt es eigene Container.“ Und die müssen für den Wertstoff von fünf Stadtteilen reichen. Denn wer in Hochfeld, Mau-dach, Mundenheim, Rheingönheim oder Süd wohnt, entsorgt seine Abfälle in den rund 50 Containern des Wertstoffhofs Süd. Jetzt, in der Herbstzeit, bringen die Ludwigshafener vor allem viel Grünabfall beim Wertstoffhof vorbei. „Fast 70 Prozent von dem, was täglich kommt, landet in den Containern für Grünschnitt“, bestätigt Albert Gasteiger. „Viele machen ihre Gärten jetzt winterfest, schneiden Bäume und Sträucher zurück und bringen heruntergefallenes Laub.“ So wie Willy Wendel. Auch der 81-jährige Mundenheimer hat an diesem sonnigen Morgen seine Gartenabfälle zum Wertstoffhof gebracht. „Meine Frau und ich haben einen großen Garten, da haben wir in den letzten Wochen für den Winter alles kurz gemacht“, erklärt er. Entsorgt hat er das Grün dann regelmäßig in den zwei großen Grün-Containern, die jeweils 20 Kubikmeter fassen und Äste, Blätter und dergleichen mit rund 300 bar zu Würfeln zusammenpressen. Im Sommer reicht so ein Container für den Abfall von einer Woche, erklärt Gasteiger. „Jetzt, im Herbst, haben wir aber so viel Grünschnitt, dass wir die Presse drei- bis viermal in der Woche leeren müssen.“ Gerade noch rechtzeitig hat auch Hella Lenz ihre Grünabfälle auf dem Wertstoffhof Süd entsorgt – nicht einmal zehn Minuten später steht das „Gesperrt“-Schild auf dem vollen Container. Drei Eimer voll abgeschnittener Rosenzweige aus dem Vorgarten ist die 77-Jährige heute losgeworden; auch sie hat ihren Garten winterfest gemacht. „Irgendwann muss man die Gartenarbeit ja machen“, sagt sie. Dass sie ihren Grünschnitt auf dem Wertstoffhof Süd ganz unkompliziert abgeben kann, findet sie „einfach herrlich“. So wie Willy Wendel und Hella Lenz entsorgen zwischen 100 und 200 Ludwigshafener täglich ihre Wertstoffe im Brückweg 100, schätzt Olszewski. Besonders nach den Ferien oder Feiertagen herrscht auf dem Hof sehr viel Trubel – und das liegt nicht nur an den Grünabfällen. „Viele nutzen die Zeit, um den Keller, Dachboden, Garten oder die Garage auszuräumen“, sagt Olszewski. „Da sammelt sich einiges an, und das landet dann bei uns.“ Bezahlen müssen die Ludwigshafener aber nicht für jeden Abfall, den sie zum Wertstoffhof bringen: „Elektroschrott, Altmetall, Papier, Glas, Bauschutt und Grünabfälle kann man umsonst abgeben“, sagt Olszewski. Auch Sonderabfälle und Gefahrgut würden auf dem Wertstoffhof Süd regelmäßig alle drei Wochen von einem Fahrzeug abgeholt und entsorgt. Olszewski hat mittlerweile selbst angepackt und hievt den alten Rasenmäher einer Dame in den Container für Haushaltsschrott. Dann macht er sich erneut auf den Weg Richtung Tor. Drei Autofahrer stehen dort schon wieder in der Schlange. Einen nach dem anderen winkt er auf den Hof und sorgt dafür, dass auch sie den richtigen Container finden. Öffnungszeiten Die drei Wertstoffhöfe Süd (Brückweg 100), Nord (Rheinstraße 44) und West (Wollstraße 151) haben montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr sowie 12.30 bis 16.45 Uhr geöffnet. Samstags können Abfälle von 8 bis 13.30 Uhr abgegeben werden.

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