Ludwigshafen Warendrehscheibe für die ganze Welt

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Zum Abschluss der RHEINPFALZ-Sommertouren sind 18 Leser bei Roche Diagnostics auf der anderen Rheinseite in Mannheim zu Gast gewesen. Sie lernten dort am Freitag die Feinheiten und auch die Sicherheitsbestimmungen des werkseigenen Logistikzentrums für den weltweiten Versand von Medikamenten und Medizintechnik kennen.

Nur Waltraud Sterz aus Limburgerhof hatte bereits „Roche-Erfahrung“ gesammelt. Ihre Blutspende wird für die Forschung verwendet. „Das habe ich irgendwann einmal gelesen, mich gemeldet und komme seither regelmäßig hierher“, sagte die 76-Jährige. Bei anderen Teilnehmern gab es familiäres Interesse an dem Unternehmen. „Unser Sohn arbeitet seit 18 Jahren hier im Werk“, sagten Wolfgang Hassinger und Carla Schramm. Die meisten anderen Leser trieb die Neugier ins Werk, das mit seinen rund 8000 Mitarbeitern immerhin zweitgrößter Arbeitgeber Mannheims ist. Martina Keil stellte das Werk am traditionsreichen Standort vor: Christoph Heinrich Boehringer verlegte 1872 das von seinem Vater 1859 in Stuttgart gegründete Unternehmen nach Mannheim, welches schließlich 1997 dem Roche-Konzern eingegliedert wurde. „Wir sind der Hightech-Campus innerhalb de Roche-Gruppe“, erklärte Keil stolz. Ein Stolz, der allen Mitarbeitern anzumerken war. Denen, die auf dem Weg zur zentralen Kantine waren und auch Thomas Schmid, der die Führung durch „sein“ Logistikzentrum übernommen hatte. Den Ausdruck „chaotisches Lager“ hört Schmid dabei gar nicht gerne, obwohl er nur die Form der Lagerhaltung beschreibt. „Es bedeutet, dass wir eingehende Ware einfach auf den nächsten freien Platz legen. Aber ich darf ihnen versichern, dass wir alle 10.000 Paletten auch wiederfinden.“ Und die Sicherheitsstandards entsprechen Luftfahrtkriterien, die mit „Chaos“ ebenfalls gar nichts zu tun haben. Helmut Siegismund aus Dannstadt hörte aufmerksam zu. „So etwas interessiert mich immer“, sagte der 80-Jährige, der sein Berufsleben bei der BASF verbracht hat. „Allerdings in der Bauabteilung.“ Lagerhaltung, Groß- und Kleinkommissionierung, Wareneingang und -versand waren deshalb auch für ihn Neuland. Genau wie für Walter Stemmland. Der 63-Jährige hatte sich für den Ausflug am Freitag eigens frei genommen. Er könnte bei seinem Arbeitergeber, der BG Unfallklinik in Oggersheim, sogar Adressat einer Palette aus dem Haus Roche sein. „Ich gehe schon davon aus, dass wir Material von Roche bekommen, aber ich arbeite in der Haustechnik. Bei mir ist noch nichts gelandet“, sagte Stemland. „Wir beliefern von hier aus andere Lager in aller Welt aber auch Großhändler, Labore und Krankenhäuser“, berichtete Thomas Schmid. Die Lagerhaltung für die anfälligen Roche-Medizinprodukte, die teilweise mit bis zu Minus 70 Grad gekühlt und verschickt werden müssen, sei eine Herausforderung. Ganz so kalt wurde es für die Teilnehmer der Sommertour nicht, aber ein kurzer Blick in ein sechs Grad kaltes Lager gewährte kühle Einblicke. Einen Rundblick in Richtung Odenwald gab es für die RHEINPFALZ-Lesergruppe schließlich von der Aussichtsplattform des 44 Meter hohen Regallagers. Eine von zwei Plattformen. „Aber von der anderen hat man nur einen Blick über das Werk“, meinte Schmid mit einem Augenzwinkern. Und das sollten sich die Besucher lieber aus nächster Nähe ansehen. Und das ist bei Roche auch zu anderen Gelegenheiten als der Sommertour möglich. „Unser nächster Besuchstag ist am 1. Oktober. Anmelden dafür kann man sich im Internet unter www.roche.de“, verriet Martina Keil. Der Tag der offenen Tür ist für die ganze Bevölkerung gedacht – auch ohne Familienangehörige im Werk.

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