Ludwigshafen „Wenn das Team gut trainiert, ist die Oberliga drin“

Michael Collignon
Michael Collignon

«Ludwigshafen.» Trainer Michael Collignon steht zum letzten Mal als Trainer bei einem Heimspiel der Handballer der TG Oggersheim an der Seitenlinie, wenn der Verbandsligazweite morgen (17.30 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule Oggersheim) den Spitzenreiter MSG TSG/1. FC Kaiserslautern empfängt. Im Interview spricht der Coach des Aufsteigers über Entwicklungsschübe, Freizeitmöglichkeiten und Fahrstuhlfahrten.

Herr Collignon, noch zwei Spiele, dann ist Ihre Trainerkarriere vorbei.

Ich spiele seit ich 16 Jahre bin und habe jetzt zehn Jahre als Trainer gearbeitet. Ich brauche mal eine Pause, mal ein bisschen mehr Freizeit. Sie sagen, „mal eine Pause“. Heißt das, Sie werden zurückkommen? Das kann ich nicht sagen. Ich muss sehen, wie ich meine Freizeit genießen kann. Ich bleibe dem Handball verbunden und will weiter in der zweiten Mannschaft in Oggersheim spielen. Aber als Trainer will ich momentan nicht arbeiten. Ich hatte Anfragen, die habe ich aber alle abgelehnt. Die vergangene Saison hat die TG Oggersheim auf Rang acht abgeschlossen. War jetzt der Aufstieg das Ziel? Für den Verein war es schon das Ziel, die Jungs wollten auch aufsteigen. Ich habe das eher kritisch gesehen. Ich habe viele Spieler, die Schicht arbeiten, die nicht regelmäßig ins Training kommen können. Die Runde hat dann aber sehr gut angefangen, wir haben im Saisonverlauf viele Spiele knapp gewonnen. Da merkt man irgendwann, das könnte diesmal klappen. Wann haben Sie gemerkt, das wird was? Eigentlich sehr früh schon. Nach vier, fünf Spielen hatte ich einen ersten Eindruck, was die anderen Mannschaften so drauf haben. Da habe ich gemerkt, dass es klappen könnte. In der vergangenen Saison 24 Minuspunkte, bislang erst vier. Was läuft diesmal besser? Wir haben uns im spielerischen Bereich weiterentwickelt. Wir spielen jetzt seit dreieinhalb Jahren das gleiche System, es hat gedauert, bis die Abläufe gepasst haben. Und die Jungs sind disziplinierter geworden. Das war lange nicht die Stärke Ihrer Mannschaft. Ja, aber die Spieler sind älter und damit reifer geworden. Wenn sie vier Spiele gesperrt werden, dann tut ihnen das weh. Und man kennt als Trainer seine Mannschaft auch immer besser, lernt besser einzuschätzen, wann man einen Akteur lieber mal frühzeitig rausholt. Schon nach dem viertletzten Spieltag war klar, die TGO steigt auf. Das ist natürlich eine tolle Sache, wenn man nicht bis zuletzt zittern muss. Vor allem bei unserem Restprogramm. Wenn man drei so starke Gegner an den letzten drei Spieltagen hat, ist es besser, man macht die Sache schon vorher klar. Vergangenes Wochenende haben wir beim TV Offenbach II gespielt, das ist eine zweite Mannschaft, da weiß man nie, in welcher Besetzung die aufläuft. Und nun geht es am Sonntag gegen den Spitzenreiter und Mitaufsteiger Kaiserslautern. Am Samstag darauf folgt dann das Derby gegen Edigheim, den Tabellendritten. Das sind zwei richtige Schmankerl zum Saisonende. Das hat man zu Saisonbeginn natürlich nicht gewusst, das hat sich so herauskristallisiert. Das sind zwei Spiele, in denen man noch mal zeigen will, was man drauf hat. Ich bin noch motiviert und ich denke, dass die Jungs auch noch heiß sind. Kaiserslautern ist die stärkste Mannschaft der Liga, aber wir wollen zu Hause ungeschlagen bleiben. Es ist der zweite Pfalzliga-Aufstieg in vier Jahren. Droht die TGO zu einer Fahrstuhlmannschaft zu werden? Das würde ich nicht sagen. Der Abstieg vor zwei Jahren war sehr unglücklich, wir haben viele Partien sehr knapp verloren. Die Pfalzliga ist auch nicht mehr so stark. Sie trauen der Mannschaft also den Klassenverbleib zu? Von der Qualität her ist der Klassenverbleib auf jeden Fall drin. Es ist eine junge Mannschaft, vom Papier her können die Jungs noch lange spielen. Wenn dieses Team richtig trainieren würde, dann wäre noch viel mehr möglich, sogar die Oberliga. Das können Sie ruhig so schreiben. Zur Person Michael Collignon fing als 16-Jähriger in Oppau mit dem Handball an. Im Alter von 21 Jahren wechselte er dann zum TV Hochdorf, mit dem er in der Regionalliga, der dritthöchsten deutschen Spielklasse, aktiv war. Anschließend, vor rund 20 Jahren, ging er zur TG Oggersheim. Außer einem kurzen Abstecher nach Freinsheim ist er seitdem für die TGO aktiv (erst erste Mannschaft, dann zweite Mannschaft). Er trainierte drei Jahre im Nachwuchsbereich, dreieinhalb Jahre die zweite Mannschaft und seit dreieinhalb Jahren die erste Mannschaft. Der 53-Jährige arbeitet als Techniker bei der BASF.

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