Wochenspiegel Wo Ludwigshafen am Rad dreht

Geordnetes Chaos.
Geordnetes Chaos.

Was uns diese Woche in der Stadt aufgefallen ist

Grüne Diebe: Rasen weg

Gastwirt Naser Palevic traute seinen Augen kaum: Über Nacht war von der Terrasse seines Ausflugslokals „Zum Zander“ an der Adriastraße am Neuhofener Altrhein ein rund 30 Quadratmeter großer grüner Kunstrasen verschwunden, den ihm seine Kinder Ardita und Ardit als künftiges „Herzstück“ des erweiterten Außenbereichs der vielbesuchten Gaststätte zum Geburtstag geschenkt hatten. „Geklaut – einfach geklaut,“ war der seit Jahrzehnten in Ludwigshafen wohnende Mann aus Montenegro fast sprachlos. „Die Diebe müssen den schweren Kunststoff mit einem Lkw abtransportiert haben.“ Für Juniorchef Ardit Palevic hat der Diebstahl einen emotionalen Aspekt: „Meine Schwester und ich wollten unserem Vater damit eine Freude bereiten und haben für rund 700 Euro den Kunstrasen auf einer bis dahin leeren Betonfläche als Deko für Erinnerungsfoto unserer Gäste verlegen lassen - und nun dies.“ Die Gastwirtsfamilie geht davon aus, dass der grüne Kunstrasen nun irgendwo in der Umgebung ein bisher kahles Grundstück schmückt.

Berliner Platz I: So ein Müll

Das Büro- und Geschäftshaus, das ein Freiburger Investor demnächst auf dem Berliner Platz errichten will, hat der namhafte Architekt Max Dudler entworfen. Der Schweizer hat schon das Hambacher Schloss modernisiert und auf dem Turley-Areal in Mannheim gewirkt. Die Liste der Bauten, an denen der Mittsiebziger mitgewirkt hat, ist lang und beeindruckend. Für seine Arbeit wurde Dudler vielfach ausgezeichnet. Bei der ersten Bürgerbeteiligung zum „Metropol“-Nachfolgeprojekt in Ludwigshafen in dieser Woche sorgte der Experte mit seinen Ausführungen bei den Zuhörern für eine gewisse Belustigung. Dabei ging es um die Müllabfuhr für das neue Gebäude. Einige Bürger formulierten ihre Bedenken zu den geplanten Müllplätzen in der engen, aber belebten Ankerhofpassage. Dudler zeigte sich dagegen überzeugt, dass der Müll auch in der Stadt am Rhein „wie in jeder europäischen Großstadt“ täglich zwischen 9 und 11 Uhr abgefahren werde. Dass die stinkenden Container mitten in der Innenstadt mitunter tagelang für Verdruss bei Geschäftsleuten und Passanten sorgen, wollte der weltmännische Eidgenosse kaum glauben. Ludwigshafen ist halt überraschend anders.

Hallenbad Süd: Leck weg

Klein, aber fein: Diese Attribute verdient das Hallenbad Süd. Die Freizeiteinrichtung ist zwar schon gut 50 Jahre alt und vom Konzept her kein modernes Spaßbad. Aber sie wurde in den Vorjahren gründlich saniert und ist daher in einem guten Zustand. Für Schwimmer und besonders für Kinder, die sich im Wasser noch nicht so sicher fühlen und noch Übung brauchen, ist das Bad bestens geeignet. Daher ist es auch wichtig, dass ein Leck an der Frischwasserzufuhr, das vergangenen Herbst entdeckt wurde, während der Sommerpause ordentlich repariert wird. Damit spätestens im September die nächsten Schwimmkurse starten können.

Berliner Platz II: Rad ab

Kritiker hatten schon damals, im November 2023, daran gezweifelt, ob das eine gute Idee der Verwaltung ist: Das Pilotprojekt, den Berliner Platz für den Radverkehr zu öffnen, ist jetzt jedenfalls vom Tisch, wie diese Woche eine RHEINPFALZ-Nachfrage ergab. Erstaunlicherweise sprechen „Sicherheitsbedenken“ dagegen, da „zusätzliche Konfliktpunkte“ entstünden – mit Taxis, Bussen und Tausenden Passanten, die in Bahnen ein- oder aussteigen. Wer dort bei dem Gewusel in die Pedale tritt, ob nun erlaubt oder nicht, hat ohnehin ein Rad ab.

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