Ludwigshafen „Zu viel Dreck“

Lesermarktbeauftragter Thomas Busse (links) und Redakteur Axel Nickel (rechts) im Gespräch mit Dieter Fleck.
Lesermarktbeauftragter Thomas Busse (links) und Redakteur Axel Nickel (rechts) im Gespräch mit Dieter Fleck.

West als kleinster Stadtteil mit knapp 5000 Einwohnern hat es nicht leicht. Und dennoch: Seine Bewohner kämpfen für sein Image – auch wenn sie etliche Probleme sehen, wie gestern bei der Redaktion vor Ort am Rudolf-Hoffmann-Platz deutlich wurde. Hauptkritikpunkt ist die zunehmende Vermüllung.

Dass die Bürger, die die RHEINPFALZ besuchen, nicht übertreiben, bestätigen die Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebs WBL. Sie haben gerade den Spielplatz am Rudolf-Hoffmann-Platz gereinigt und greifen gerne noch beim Kaffee-Angebot zu, ehe es zum Betriebshof geht. Die WBL-Leute sind jeden Montag in West und im Westend unterwegs und reinigen die Spielplätze. Dort liege immer sehr viel Müll herum, wird berichtet. Und zwar auch, wenn mehrfach die Woche gereinigt wird. Die WBL-Mitarbeiter zeigen auf den gut gefüllten Anhänger und können das Verhalten der Bürger nicht verstehen. „Hier sind doch überall Mülleimer angebracht“, sagt einer aus der Truppe. Dieter Fleck lebt schon seit 30 Jahren in der großen Wohnanlage am Hoffmann-Platz. Auch er ärgert sich über den Spielplatz. Vor allem, da sich dort in den Abendstunden viele Jugendliche tummelten, die viel zerstörten. „Zum Teil ist es so laut, dass wir unsere Balkone nicht nutzen können“, verdeutlicht Fleck. Mit Ortsvorsteher Antonio Priolo und Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (beide SPD) habe er über diesen Problemfall auch schon gesprochen. Außerdem stört ihn noch eins: der Müll. „Die Leute werfen ganz viel einfach weg“, sagt Fleck. Aber er lobt auch: „West hat eine zentrale Lage und ist gut angebunden.“ Anneliese Simon ist zum RHEINPFALZ-Stand gekommen, um ihren Stadtteil zu loben: „Wir haben eine sehr gute Verkehrsanbindung, das ist wichtig für die Älteren.“ Außerdem gebe es viel Grün und die Blies sei in der Nähe. „Was aber nicht so schön ist, ist der viele Dreck“, räumt Simon ein. Schon seit 1938 wohnt Heinz Westermann in der Burgundenstraße. Er hat eine ähnliche Einschätzung: „Wir haben hier alles, leben sehr zentral und kommen dank der Straßenbahn überall schnell hin. Aber der Müll ist schon ein Thema, es wird vieles einfach weggeworfen.“ Ärgerlich sei, dass sich etliche im Viertel nicht an die Regeln hielten: „Im Sommer ist es oft nach 22 Uhr noch sehr laut.“ Ein Radfahrer unterbricht seine Tour auch kurz für einen Kaffee. Seinen Namen möchte er nicht verraten. Aber er beklagt, dass es mehr Kontrollen im Sinne der Fahrradfahrer geben und dass der Radweg Richtung Mundenheim wieder durchgängig befahrbar sein sollte. Winfried Holfelder wohnt zwar in Friesenheim, schaut aber regelmäßig bei der Redaktion vor Ort in allen möglichen Stadtteilen vorbei, um seinen Kummer loszuwerden. Er fahre sehr gerne mit der Straßenbahn und könne es einfach nicht verstehen, „dass an den Haltestellen alles voller Kippen und Dreck ist, obwohl da doch überall Mülleimer sind“. Dietlinde Eder-Lehfeldt wohnt in der Waltraudenstraße und beklagt, dass die Stadt zu wenig gegen die Ratten und Mäuse unternimmt. „Die kommen zum Teil in die Wohnungen und Häuser, da müsste die Stadt mehr tun, auch wenn Menschen durch ihr Verhalten die Verursacher sind“, sagt Eder-Lehfeldt. Margarete Braun freut sich schon auf die kürzlich angekündigte Busverbindung von Nord über West bis nach Mundenheim (wir berichteten). Bei der Stadt wünscht sie sich mehr Personal: „Es muss einfach gereinigt werden, das ist effektiver und wichtiger als Mülldetektive.“ Sorgen macht sie sich wegen der zunehmenden Luftverschmutzung durch den vielen Autoverkehr. „Ich weiß auch noch nicht, wie der Verkehr beim Bau der Stadtstraße geführt werden soll und was das für uns bedeutet“, so Braun. Zum Müll hat sie zwei Ansätze: „Mehr Kontrollen, und die Leute müssen kapieren, dass sie nicht alles wegwerfen dürfen.“

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