Mannheim / Ludwigshafen Christopher Street Day: Schwule und Lesben auf der Straße

Der größte Umzug zum Christopher Street Day findet meist in Berlin statt – wie hier im Juli.
Der größte Umzug zum Christopher Street Day findet meist in Berlin statt – wie hier im Juli.

Kultur, Lebenslust, Akzeptanz und Respekt – das sind die Schlagworte der Fahrrad-Parade des Christopher Street Day am Samstag in Mannheim und Ludwigshafen. Start und Ziel: der Ehrenhof des Mannheimer Schlosses.

Der Christopher Street Day (CSD) ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Transgender-Personen. An diesem Tag wird für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert. Die größten Umzüge finden in Köln und Berlin statt.

Bevor der Zug gegen 14 Uhr startet, können sich die Teilnehmer schon eine Stunde vorher zur Dekoration der Fahrräder im Schlosshof treffen. Dann geht es los Richtung Ludwigshafen: Über die Konrad-Adenauer-Brücke führt die Strecke zunächst zum Berliner Platz. Dann geht es über Wredestraße, Heinigstraße, Bahnhofstraße und Rheinuferstraße über die Kurt-Schumacher-Brücke zurück nach Mannheim. Dort bewegt sich der Fahrradzug über die Kunststraße, um den Wasserturm herum und von dort auf die Schlosswiese, wo die Festival-Bühne des Vereins Kulturtragflächen aufgebaut ist. Dort findet die Kundgebung statt. Pandemiebedingt ist die Teilnehmerzahl begrenzt.

Schirmherrin der Veranstaltung ist Pfarrerin Ilka Sobottke. Von ihr soll eine digitale Botschaft auf der Kundgebung übermittelt werden. Dort soll es zudem Kultur- und Musikbeiträge geben.

Blick in die Geschichte

Der CSD erinnert an den ersten großen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village. In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn ein Aufstand statt.

Damals gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen, die in erster Linie homosexuelle Gäste hatten. Besonders betroffen von Misshandlungen und Willkür sollen Afroamerikaner und Menschen lateinamerikanischer Herkunft gewesen sein. An diesem Abend sollen besonders Dragqueens und transsexuelle Latinas und Schwarze begonnen haben, sich gegen die wiederkehrenden Kontrollen zu wehren. Dies war der Auftakt für tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Acht Jahre später soll die Bewegung nach Europa geschwappt sein. 1977, so ist es überliefert, hat in Stockholm der erste „Befreiungstag der Schwulen und Lesben“ mit etwa 400 Teilnehmern auf europäischem Boden stattgefunden. Mittlerweile gibt es in vielen deutschen Großstädten einen CSD.

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