Mannheim Erstes Müllauto mit Wasserstoff-Antrieb

Oberbürgermeister Christian Specht lässt sich alles an dem neuen Fahrzeug erklären.
Oberbürgermeister Christian Specht lässt sich alles an dem neuen Fahrzeug erklären.

Ludwigshafen hat schon eins, Mannheim jetzt auch: ein Müllfahrzeug mit alternativer Antriebstechnik. Für die Stadt ist es einer von vielen Schritten zu einem ehrgeizigen Ziel.

In Mannheim geht das erste mit Wasserstoff betriebene Müllfahrzeug an den Start. Durch die alternative Antriebstechnik per Brennstoffzellen sei das dreiachsige Schwerlastfahrzeug deutlich leiser und verursache keine Abgase, heißt es aus dem Rathaus. „Wo batteriegestützte Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen an ihre Grenzen stößt, können Brennstoffzellen und Wasserstoff eine emissionsfreie klimafreundliche Alternative sein. Mit dem ersten wasserstoffgetriebenen Abfallsammelfahrzeug gehen wir einen weiteren Schritt auf unserem Weg, die Stadt Mannheim klimaneutral zu machen“, sagt Oberbürgermeister Christian Specht (CDU).

Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. „Deshalb setzt der Stadtraumservice Mannheim auf eine ressourcenschonende und emissionsarme Mobilität. Mit der Anschaffung von neuartigen Nutzfahrzeugen kann der Eigenbetrieb Vorbild für den Einsatz innovativer Umwelttechnologien bei der Stadt sein“, so Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell. Das Fahrzeug kostet laut Stadt rund 1,1 Millionen Euro, davon seien 750.000 Euro über Fördermittel finanziert.

So funktioniert das Fahrzeug

Das wasserstoffbetriebene Müllauto unterscheidet sich äußerlich nicht wesentlich von den herkömmlichen Modellen. Die Vorteile liegen für die Stadt aber auf der Hand. Das Fahrzeug mit der neuen Technologie ersetzt ein Müllauto mit konventionellem Antrieb. Durch den Verzicht auf Diesel-Kraftstoff würden pro Jahr mindestens 22 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Das neue Fahrzeug stoße durch die kontrollierte Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff nur Wasser aus und sei dadurch frei von klimaschädlichen Emissionen.

Die Batteriekapazität beträgt 85 Kilowattstunden. Sinkt diese unter 75 Prozent, schaltet sich die Brennstoffzelle automatisch zu, wandelt den Wasserstoff in den erforderlichen Strom um und versorgt die Batterie mit Energie. Dadurch wird die Reichweite vergrößert. In Hinblick auf die Lautstärke sei das neue Fahrzeug ebenfalls ein Gewinn, heißt es weiter. Davon profitierten nicht nur die Anwohner, sondern auch das Personal der Müllabfuhr. Nur das Ausschütten der Tonnen und das Warnsignal beim Rückwärtsfahren seien zu hören.

Ganzer Fuhrpark vor Umrüstung

„Die sukzessive Umrüstung unserer Fahrzeugflotte auf alternative Antriebstechnologien ist für den Stadtraumservice Mannheim ein bedeutender Schritt, da wir nicht nur die erforderlichen Investitionen in den Fuhrpark, die dazu erforderliche Ladeinfrastruktur und Umrüstung unserer Kfz-Werkstatt vornehmen müssen. Wir müssen auch unser Personal für den täglichen Einsatz in dieser neuen Technik schulen und qualifizieren“, erklärt Eigenbetriebsleiterin Alexandra Kriegel.

Der Stadtraumservice-Fuhrpark umfasse mehr als 500 Fahrzeuge. Rund zehn Prozent – vorwiegend Pkw – hätten bereits einen alternativen Antrieb. Bei den schweren Nutzfahrzeugen ist das Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeug das erste dieser Art. Perspektivisch soll der gesamte Fuhrpark auf alternative Antriebe umgestellt werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu sollen im Laufe des nächsten Jahres insgesamt vier weitere wasserstoffbetriebene Müllautos hinzukommen.

Getankt wird noch in Heidelberg

Neben Mannheim haben die Abfallwirtschaftsbetriebe der Städte Heidelberg und Ludwigshafen jeweils ein entsprechendes Fahrzeug in Betrieb genommen. Vollgetankt hat das Wasserstoff-Müllauto eine Reichweite von 250 Kilometern und muss je nach Sammeltour nur alle zwei bis drei Tage getankt werden. Das wird mit dem Mannheimer Fahrzeug noch eine ganze Weile in Heidelberg gemacht. In Mannheim soll eine entsprechende Tankstelle voraussichtlich Anfang 2024 in Betrieb gehen.

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