Neustadt „Über 50 Helfer stehen bereit“

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Eine überraschende Nachricht riss den SV Iggelbach dieser Tage sozusagen aus den kühnsten Träumen. Seit Jahren nämlich wünschen sich der Sportverein und seine fünf Fußball spielenden Mannschaften am Leimer Weg eine vernünftige Spielwiese und träumen von einem schmucken Rasenplatz statt des im Sommer staubigen, im Winter oft morastigen Hartplatzes. Ganz unerwartet hat das acht Jahre dauernde Warten wohl ein Ende.

„Wir sind in der Sportanlagenförderung des Landes von der dritten an die erste Stelle gerutscht und können mit dem erforderlichen Zuschuss des Landes für einen Naturrasenplatz rechnen“, freut sich der SVI-Vorsitzende Dominik Spill, wenn auch der offizielle Bewilligungsbescheid der Landesregierung noch aussteht. Auf Empfehlung der Kreisverwaltung Bad Dürkheim hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier das „Projekt SV Iggelbach: Umbau des vorhandenen Tennenspielfelds in ein Rasenspielfeld“ jetzt auf Rang eins der Prioritätenliste gesetzt und damit in das Landesförderprogramm 2017 aufgenommen. Freilich müssen Sportstättenbeirat und Kreisausschuss der Kreisverwaltung in ihrer heutigen gemeinsamen Sitzung nach Prüfung der eingereichten Vereinsunterlagen dem Bauvorhaben noch zustimmen und beschließen. „Ich bin guter Dinge“, sagt Jürgen Fuchs, der frühere Vereinschef, der 2009 das Projekt anleierte und federführend ist. Der ursprünglich auf Platz eins des Kreisförderplans 2017 stehende TuS Dirmstein (Neubau eines Kunstrasenplatzes) stellte seine Maßnahme aufgrund fehlender baurechtlicher Grundlagen erneut zurück. Schon im vergangenen Jahr musste der Verein aus planungsrechtlichen Gründen passen. Nach derzeitigem Stand soll das Kunstrasengelände für Dirmstein nun an vorderster Stelle der Prioritätenliste 2018 eingestuft werden. Vor den Iggelbachern auf Rang zwei der diesjährigen Sportförderung stand bislang der FV 1921 Haßloch mit seinem Projekt „Umwandlung des bestehenden Tennenplatzes in einen Naturrasenplatz“. Nach Absage der Dirmsteiner 2016 kamen die Haßlocher als Nachrücker vorzeitig in den Genuss von Fördergeldern (66.400 Euro). Hiervon profitieren nunmehr die Iggelbacher, die jetzt eine öffentliche Zuwendung von 82.200 Euro erwarten. In den letzten zehn Jahren hat das Land rund 2,9 Millionen Euro an Zuschüssen gewährt. Mitte 1934 wurde im 800-Einwohner-Dorf mit dem Bau des heutigen Hartplatzes begonnen. Ein ehemaliges Waldgelände, im Eigentum der Forstverwaltung und vom SVI später über die Gemeinde Elmstein in Erbbaurecht erworben, hatte man damals nach der Rodung mit Hilfe von schwerem Gerät und auf Schienen laufenden Kipploren begradigt, eingeebnet und erweitert. Der Platz war steinig und mittendrin thronte ein gewaltiger Felsbrocken, um den man beim Training solange herumkickte bis dieser 1965 gesprengt wurde. Pflichtspiele trug man auf dem ehemaligen Fußballplatz des VfL Elmstein im Ortsteil Schafhof aus. Am 13. Juni 1966 weihte der ein Jahr zuvor gegründete SV Iggelbach den in Eigenleistung fertiggestellten Platz am Leimer Weg dann ein. Sein heutiger Zustand überdauerte nach einer Renovierung 1995 inzwischen 22 Jahre. Aus dieser Zeit stammen auch die sechs Flutlichtmasten. Statt Kunstrasen hat sich der SV Iggelbach für die Anlegung eines kostengünstigeren Naturrasens in Form eines Rollrasens entschieden. Gerhard Baumann, ein ehemaliger Spieler, der im bayerischen Berg-Hausheim ein Ingenieurbüro für Landschaftarchitektur betreibt, hat Planung und Bauleitung übernommen. Die Gesamtkosten für die Neuanlage beziffert Jürgen Fuchs mit 236.000 Euro. Davon will der Verein laut Finanzierungsplan rund 90.000 Euro an Eigenleistung erbringen. Das Einzäunen und Einfassen der Anlage samt Toren, Pflasterarbeiten, Verbesserung von Unterbau mit Installation einer Beregnungsanlage oder auch die Verlegung des Rollrasens unter fachmännischer Anleitung gehören dazu. „Wir können auf gut 50 Mitglieder und Helfer bauen“ berichtet der stellvertretende Vorsitzende Lucien Spill, der Arbeitseinsätze koordinieren wird und um Unterstützung wirbt: „Jeder Mitarbeiter ist willkommen.“ An Eigenkapital stehen dem 370 Mitglieder zählende Verein fast 40.000 Euro zur Verfügung. Darunter sind rund 9000 Euro, die der SVI dank einer beispielhaften Spendenaktion sammelte. Für 5264 Quadratmeter Rasenplatz wurden Paten gesucht. Für zehn Euro pro Quadratmeter konnte die Patenschaft für Teile des Spielfelds wie Strafraum, Torraum oder Mittelkreis übernommen werden. Die Quadrate um die Elfmeterpunkte waren heiß begehrt. Auf einer grünen Wandtafel in Form eines Fußballfeldes sind die bisherigen Paten im Clubhaus aufgelistet. Wie Vorstand Dominik Spill betont, läuft die Aktion weiterhin. Eine verbleibende Finanzierungslücke schließt der SV Iggelbach mit einem Bankdarlehen von etwa 25.000 Euro . Darüber hinaus ist auch private Unterstützung zugesagt: Das ortsansässige Unternehmen Lebosol Dünger GmbH sowie die Mußbacher Firma Stefan Lendle Metallbau helfen beim Bau des neuen Rasenplatzes mit. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten nach Abschluss der Fußballsaison im Frühsommer beginnen. Der SV Iggelbach hofft, dass seine erste Mannschaft dann noch in der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt West spielt. Derzeit steht sie auf einem Abstiegsplatz.

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