Maikammer Über eine besondere Rechtschreibkorrektur in Maikammer

Eine Frage des Alters? Rechtschreibkorrektur in Maikammer.
Eine Frage des Alters? Rechtschreibkorrektur in Maikammer.

Die neue Rechtschreibreform ist – und bleibt wohl – für einen Teil der deutschen Bevölkerung eine Wundertüte. Dabei ist sie gar nicht mehr so neu. Bereits am 1. August 1998 trat sie in Kraft. Die Reform sollte die Rechtschreibung vereinfachen und weniger Ausnahmen schaffen. Es ist nicht die erste Reform der deutschen Sprache. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, eine deutschlandweit einheitliche Rechtschreibung zu erreichen. Zu Luthers Zeit gab es mehrere Kanzleisprachen, die den Standard für gutes Schriftdeutsch setzten. In Preußen wurde erst 1815 das Hochdeutsche als einzige offizielle Sprache etabliert. 1876 vereinheitlichte die erste Rechtschreibreform den Wirrwarr aus Grammatikregeln. Während der Nazizeit gab es weitere Reformgedanken des Reichserziehungsministers zum Schriftdeutsch, die teils der Vereinfachung und der Annäherung an die Phonetik dienen sollten, jedoch auch aus dem vorherrschenden Gedankengut der Nazis entsprangen. So wurde die Fraktur-Schrift abgeschafft, die als jüdisch galt und somit nicht mehr gewollt war. Heute kann man an der angewendeten Rechtschreibung häufig das Alter des Schreibenden erkennen. Wird „Schloß“ statt „Schloss“ verwendet, hat der Schreibende wohl seine Schulausbildung vor 1998 beendet. Auch der Rechtschreibtäter, der in Maikammer den Hinweis „Schritttempo“ mit einem X auf dem dritten t versehen hat, dürfte älter als 45 Jahre alt sein. Für alle, die sich mit diesem Punkt der Reform – drei Konsonanten in Reihe – schwertun, hier eine Alternative: Schrittgeschwindigkeit.

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