Radsport Überraschungen für Christian Englert im längsten Radrennen der Welt

Von einem Radhändler in Litauen hat sich Christian Englert (links) einen neuen Sattel gekauft.
Von einem Radhändler in Litauen hat sich Christian Englert (links) einen neuen Sattel gekauft.

Christian Englert führt das längste Radrennen der Welt vom Nordkap nach Tarifa klar an. Am Samstagabend fuhr er durch den Landkreis Pfaffenhofen, am Sonntag erreichte er Österreich. Am Freitag in Tschechien erlebte er eine Überraschung.

„Ein bissel müde“ sei er, verrät er am Samstagabend. „Aber meine Beine sind unverwüstlich – die spielen jedes Spiel mit.“ Am Samstagabend lag er 148 Kilometer vor dem Zweitplatzierten, Juhani Saario aus Finnland. Am Sonntagmittag waren es nach sieben Tagen und 18 Stunden im Sattel sogar knapp 192 Kilometer. „Die lassen mich ganz schön wegfahren“, staunt Englert über seinen großen Vorsprung. Am Sonntagmittag hatte er bereits 55.455 Höhenmeter und 4113 Kilometer – 55,79 Prozent der Gesamtstrecke – absolviert.

Der aus Mutterstadt stammende und in Maudach lebende Englert sowie der Neustadter Markus Kroell, beide organisieren die „Mittelgebirge Classique“ mit Start und Ziel in Neustadt, absolvieren seit 20. Juni 7400 Kilometer im Radrennen vom Nordkap bis Tarifa in Spanien. Sie fahren dabei durch 15 Länder. Die Route ist genau festgelegt. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Die Sportler müssen sich unterwegs um Schlafplätze, Verpflegung und/oder Defekte am Rad selbst kümmern. Kroell hatte bis Sonntagmittag 2368,42 Kilometer, 41.476 Höhenmeter und damit 32,12 Prozent der Strecke gemeistert. Zu diesem Zeitpunkt war er in Litauen unterwegs.

Für den führenden Englert verläuft das Rennen nicht problemlos. Nach Dauerregen am ersten Tag leidet er unter Sitzproblemen, hat sich in Litauen einen neuen Sattel gekauft. Die Wunde heile zwar ab, aber „der neue Sattel macht mir etwas Sorgen“, gesteht er weitere Sitzprobleme ein. Am Freitagabend in Tschechien erlebte er allerdings Erfreuliches. Ein Autofahrer sprach ihn an: „Bist Du Christian -englert?“ – „Ja.“ – „Dann habe ich etwas für Dich.“ Der Tscheche öffnete seinen Kofferraum, der gefüllt war mit Wasser, Cola und alkoholfreiem Bier. Der Tscheche verfolge das Rennen im Internet, erzählt Englert, und habe auf der Strecke auf ihn gewartet. Einen Anhänger hat Englert auch in Litauen. Am Wallfahrtsort „Hills of Crosses“ „hat er mich abgepasst, mich durch einen Supermarkt und dann zum Hotel geführt“. Er habe ihm zudem das Rad in den fünften Stock getragen. „Das war zu 100 Prozent ein Fan“, freut sich Englert dankbar.

Information

Wer verfolgen will, wo sich Christian Englert und Markus Kroell sowie die anderen Langdistanz-Radsportler im Rennen vom Nordkap nach Tarifa gerade aufhalten, schaut unter https://shorturl.at/7Nt9n im Internet nach.

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