Neustadt 14-jährige Schülerin wird für START-Stipendium ausgewählt

Xinwei Wang (Vierte von rechts) beim Treffen mit anderen Stipendiaten der START-Stiftung in Mainz im September.
Xinwei Wang (Vierte von rechts) beim Treffen mit anderen Stipendiaten der START-Stiftung in Mainz im September.

Die 14-jährige Xinwei Wang aus Hambach wurde als eine von fünf Jugendlichen in Rheinland-Pfalz für das START-Stipendium ausgewählt. Die Förderung bietet der Schülerin viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden.

Eigentlich sollten alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben. Doch gerade wenn die Eltern nicht in Deutschland geboren wurden oder sie selbst hierher eingewandert sind, haben es Kinder schwerer. Damit es in der Bildung gerechter zugeht, bietet die START-Stiftung verschiedene Unterstützungen und Programme an, darunter das START-Stipendium, das „Jugendliche mit Migrationsbezug in ihrer Bildungs- und Engagementbiografie“ fördern will. Geburtsort oder Staatsbürgerschaft spielen dabei keine Rolle.

Auf einer Freizeit erzählt eine Freundin Xinwei Wang von diesem Stipendium. Für die 14-Jährige aus Hambach ist das dreijährige Förderangebot attraktiv. „Fast hätte ich die Bewerbungsfrist verpasst, aber dann hat doch noch alles geklappt“, sagt Xinwei Wang. Für die Bewerbung stellt sie Zeugnisse und Empfehlungsschreiben zusammen, beantwortet Fragen zu ihrem gesellschaftlichen Engagement und muss bei einem Test Denksportaufgaben lösen.

Sie schafft es in den zweiten Teil des Auswahlverfahrens, in dem sie sich und ihre Vision für die Zukunft bei einem Video-Gespräch präsentieren muss: Was bedeutet für sie etwa Respekt? Wie geht sie mit Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten um? „Schon nach 30 Minuten war das Gespräch vorbei, und ich bin echt nervös geworden“, erinnert sich Xinwei Wang. Während sie wartet, hört sie von den ersten Absagen, die andere Kandidaten erhalten. „Als ich dann die E-Mail bekommen habe, dass ich es geschafft habe, habe ich mich richtig gefreut, und meine Eltern waren auch sehr stolz. Die ganze Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt.“

Ambitionierte Neuntklässlerin

Die 14-Jährige investiert viel Energie in ihre Ausbildung. Früher hat sie Klavier gespielt und überlegt, wieder damit anzufangen. Bis zur Pandemie ging sie zudem in den Turnverein, jetzt denkt sie daran, Federball zu spielen. „Am Wochenende unternehme ich oft etwas mit meinen Freundinnen oder backe auch gerne. Unter der Woche habe ich mit der Ganztagsschule und dem Lernen nicht so viel Zeit“, erklärt die Neuntklässlerin, die aufs Hannah-Arendt-Gymnasium in Haßloch geht. Wichtig ist Xinwei Wang daneben ihr Glaube. Zweimal pro Woche nimmt sie an Bibelstunden teil, sonntags besucht sie den Gottesdienst einer chinesisch-christlichen Gemeinde in Mannheim, und die Ferien verbringt sie auch mal in christlichen Jugendcamps.

Für die Stipendiaten werden nun immer mal wieder Termine in ganz Deutschland dazukommen. Bei einem Treffen Mitte September in Mainz lernte Xinwei Wang schon mal andere Stipendiaten kennen und wurde über die Grundsätze des Stipendiums informiert. Den Austausch hat sie genossen – auch wenn sich die älteren Jahrgänge einen kleinen Scherz mit den Neuen erlaubten: Am ersten Abend gaukelten sie den Neulingen in der Runde vor, es gäbe noch einen weiteren Wissenstest zu bestehen. „Ich war erst ganz aufgeregt“, sagt Xinwei Wang. Zum Glück lösten die Älteren den Witz schnell auf.

Zusage als Motivationsschub

In den nächsten drei Jahren freut sich Xinwei Wang auf die Unterstützung durch das START-Stipendium, insgesamt 3500 Euro: Mit der einmaligen Technikpauschale will sie sich ein iPad für die Schule anschaffen, zudem erhält sie monatlich „Bildungsgeld“, das zum Beispiel für die Anschaffung von Büchern ausgegeben werden kann. Über die START-Internetseite werden für Stipendiaten außerdem viele kostenlose Kurse und Workshops zu Persönlichkeitsentwicklung, Berufsorientierung, Engagement und anderen Themen angeboten. Xinwei Wang hat sich bereits für ihre erste Veranstaltung in den Herbstferien angemeldet, Thema: Wie unser Gehirn lernt.

Nach den drei Jahren werden die START-Stipendiatinnen und -Stipendiaten zu sogenannten START-Alumni, können mit der Stiftung in Verbindung bleiben und weiter an Veranstaltungen teilnehmen. „Das Stipendium hat mit noch mal einen Motivationsschub gegeben“, sagt Xinwei Wang, „ich merke, ich kann es schaffen.“

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