Neustadt Abschaffung der Weinkönigin: Scharfer Protest der Weinbruderschaft

In Neustadt gibt es die Weinkönigin sogar als Ampelmotiv.
In Neustadt gibt es die Weinkönigin sogar als Ampelmotiv.

Dass die Pfalzwein den Titel Pfälzische Weinkönigin samt der Krone abschaffen und dafür Pfalzweinbotschafter einführen möchte, stößt bei der Weinbruderschaft der Pfalz, die ihren Sitz am Neustadter Marktplatz hat, auf Ablehnung. Ordensmeister Oliver Stiess sagte zur RHEINPFALZ, dass man das Montagabend in Ruhe diskutiert habe. Tenor dabei: „Die Änderungspläne sorgen bei sehr vielen von uns für einen großen Aufschrei.“

Die Weinbruderschaft sei bei der Wahl „sehr eng eingebunden“. Außerdem habe die neu gewählte Pfälzische Weinkönigin ihren ersten Auftritt bei der großen Pfalzweinprobe der Weinbruderschaft im Rahmen des Deutschen Weinlesefestes. Stiess sagt, er verstehe die Argumentation der Pfalzwein nicht, da die Weinköniginnen „eloquent und fachlich versiert“ seien. Die Titelträgerinnen hätten vom Amt auch beruflich profitiert. Niemand lache über die Krone oder darüber, dass nur Frauen das Amt bekleiden. Es gebe keinen Grund, „mit dieser Tradition, die seit fast 100 Jahren bewährt ist, zu brechen. Das ist ein Schritt in die falsche Richtung“.

Viele Winzer, „die ja alle die Pfalzwein finanzieren“, seien angesichts der Pläne „sehr unglücklich“, so Stiess. Die Weinbruderschaft fordere daher Erklärungen von der Pfalzwein, „wer das warum entschieden hat“. Zugleich gebe es erste Gespräche, „ob man auch ohne die Pfalzwein eine Pfälzische Weinkönigin küren kann“, sagt Stiess. Die 1954 gegründete Weinbruderschaft der Pfalz ist ein Zusammenschluss von Männern zu einer dem „Kulturgut Wein“ verpflichteten Ordensgemeinschaft.

Auch die Neustadter CDU-Stadtratsfraktion hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Da der Bewerbungsaufruf zur Wahl und Krönung der Pfälzischen Weinkönigin 2024 „genau so betitelt wurde und die Krone mit in der Abbildung war“, sollte die Wahl Anfang Oktober „mit eben diesem Titel“ erfolgen. Männer seien „selbstredend zugelassen“. Danach, so Claudia Albrecht, könne über die Zukunft des Amts der Pfälzischen Weinkönigin „neu diskutiert werden“.

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