Neustadt Aktuell notiert: Vor 75 Jahren: 700 Jahre jüdischen Lebens ausgelöscht

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„700 Jahre jüdischen Lebens wurden schlagartig ausgelöscht“: Mit diesen Worten erinnerte gestern Eberhard Dittus, Vorsitzender der Gedenkstätte für NS-Opfer, an die Deportation der pfälzischen Juden ins südfranzösische Internierungslager Gurs vor 75 Jahren. Unter ihnen waren auch 58 Neustadter Bürger, deren Namen bei der Gedenkveranstaltung auf dem Bahnhofsvorplatz verlesen wurden. „Wir treffen uns ganz bewusst hier mitten im öffentlichen Leben“, sagte Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer. Denn die jüdischen Mitbürger seien mitten aus dem Leben herausgerissen worden. Es stehe den Deutschen heute gut an, bei allen Problemen im Zusammenhang mit den Flüchtlingen daran zu denken, die Menschen anständig und mit Respekt zu behandeln. Röthlingshöfer bekam für diesen Satz spontan Applaus. Eberhard Dittus wies darauf hin, dass der Hauptverantwortliche der Deportation zwar Gauleiter Josef Bürckel gewesen sei, dies aber ohne die Unterstützung in der Bevölkerung nicht möglich gewesen sei. Er präsentierte ein kürzlich in Haardt aufgetauchtes Schild, das zeigt, wie präsent der Judenhass damals überall war. „Kur-und Luftort Haardt - Juden unerwünscht“ ist darauf zu lesen. (kkr)

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