Neustadt Am Rande der Bande:

Wer am späten Freitagnachmittag des vergangenen Wochenendes mit dem Zug von Bad Dürkheim nach Neustadt gefahren war, sah sich einer besonderen Situation ausgesetzt. Bereits von Weitem waren Gegröle und Getute, wie man es eigentlich nur von Fußballfans kennt, zu hören. „Spielt heute Abend der FCK?“ mag sich mancher Mitreisende gefragt haben. Aber nein, der Fußball-Zweitligist hatte ja erst zwei Tage zuvor ein Heimspiel gegen Union Berlin ausgetragen und musste erst wieder am vergangenen Montagabend in Nürnberg antreten. Hat vielleicht der Fußball-Verbandsligist VfL Neustadt, der an jenem Freitagabend zu Hause gegen die SG Rieschweiler anzutreten hatte, einen Fanclub in Bad Dürkheim? Wohl kaum ... Beim näheren Anblick der lärmenden Truppe im gesetzten Alter und in mehr oder weniger attraktiver Abendgarderobe konnte man eigentlich auch ausschließen, dass es sich um Fußballfans handelte. Als der proppenvolle Zug sich letztendlich in Bewegung gesetzt hatte, kam heraus, was das Ziel der Truppe war: der Neustadter Saalbau, in dem zeitgleich zum Heimspiel des VfL die Bad Dürkheimerin Janina Huhn bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin antrat. Man mag sich kaum vorstellen, wie laut es im Zug, den die Partytruppe für die Rückfahrt gewählt hatte, nach dem Sieg ihrer Favoritin aus der Heimatstadt zugegangen war ... (dil) Normalerweise befinden sich Funktionäre eines Sportvereins im wahrsten Sinne des Wortes „am Rande der Bande“, genauer gesagt kurz dahinter. Leander Baumann, der neue starke Mann beim Fußball-Verbandsligisten VfL Neustadt, begab sich aber am Mittwochabend auf die Spuren von Uli Hoeneß. Nein, das neue Vorstandsmitglied wurde vier Tage nach seinem Amtsantritt nicht wegen Steuerhinterziehung verhaftet. Es war mehr der Platz, den er während des Punktspiels der VfL-Mannschaft einnahm. Baumann wählte nämlich einen Platz auf der Neustadter Ersatzbank, um ganz nah am Team zu sein. Ähnlich machte es Hoeneß während seiner Amtszeit als Manager des FC Bayern München. Ob dies dazu beitrug, dass die Bayern zum erfolgreichsten deutschen Fußballverein der Geschichte aufstiegen, kann allerdings kaum bewiesen werden. Baumann macht jedenfalls mit dieser Geste deutlich, dass er nicht im Hintergrund bleiben möchte. Außerdem: Seine Ansprachen erinnern durchaus an die Auftritte des früheren Bayern-Managers, der auch nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten hat. (dil)

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