Neustadt Am Rande der Bande:

Wenn die Oberliga-Handballer der TSG Haßloch im TSG-Sportzentrum ein Heimspiel austragen, stehen immer zwei Schrubber bereit. Nein, die Handballer sind weder berühmt noch berüchtigt dafür, dass sie in ihrer Kabine wilde Partys feiern und dabei eine große Sauerei hinterlassen. Auch den Fans der Haßlocher kann wirklich niemand nachsagen, sie ließen Unrat auf der Tribüne liegen. Und doch: Pro Heimspiel sind zwei ehrenamtliche Helfer mit Bodenwischern im Einsatz. Fällt nämlich ein Handballer, ob nun Gegner oder Haßlocher, auf den Boden, bleibt dort ein nasser Fleck zurück. Denn Handball ist eine bisweilen sehr Schweiß treibende Sportart. Und Nässe bedeutet Rutschgefahr für die Sportler. So warten die zwei Putzteufel geduldig auf den nächsten Sturz. Auf der einen Hallenseite ist es meist die Haßlocher Nachwuchs-Handballerin Lena Roth. „Früher haben’s Jungs gemacht – da ist immer einer von der B-Jugend ausgewürfelt worden“, erzählt die B-Jugendliche. „Dann bin ich gefragt worden, ob ich es machen will.“ Und sie schaue eigentlich bei jedem Heimspiel ohnehin zu. „Ihren Vater haben wir gleich mitverpflichtet“, erzählt Werner Brunk. Für ihn, der sozusagen Chefordner der TSG-Ordner ist, ist es nämlich gar nicht so einfach, freiwillige Putzmänner und -frauen zu finden. „Die meisten wollen nur das Spiel gucken“, erzählt er, der selbst nie etwas mit Handball zu tun hatte und nicht einmal ein TSG-Mitglied ist. „Anja, meine Frau, hat mal Handball gespielt“, verrät er, wie es zu seinem Engagement kommt. Neben der Bodenwischerei steht pro Heimspiel nämlich noch an, die Werbung aufzuhängen, Wasserkisten in die Halle zu tragen und – ganz entscheidend – die Tore aufzustellen. Auch gegen Budenheim am heutigen Samstagabend werden Vater und Tochter Roth wohl wieder mit Wischern neben der Seitenlinie ausharren, bis der Unparteiische einen von ihnen zum Trockenputzen aufs Spielfeld winkt. Damit der Wischer nicht fürchterlich nach Schweiß stinkt, verrät Lena Roth, werden Einwegwischer benutzt. Mutter Roth jedenfalls hat’s offensichtlich gut: Bei so vielen putzkundigen Familienmitgliedern kann sie sich zu Hause bestimmt gemütlich zurücklehnen und die Füße hochlegen ... (sab) Demir Hotic, bis heute Abend noch Trainer des Fußball-Verbandsligisten VfL Neustadt, schlug nach dem Heimspiel vor einer Woche gegen den SV Morlautern die Hände vor sein Gesicht, als er hörte, was sein Trainerkollege und Freund Karl-Heinz Halter da von sich gab. „Ich bin ein Anhänger des FC Bayern München. Demir hat in seiner Zeit beim FCK zwar schon einiges in Spielen gegen die Bayern erreicht, aber das ist einfach der beste Club“, ließ Halter den VfL-Coach wissen. Letzterer reagierte gewohnt schlagfertig: „Dann kannst Du meine beiden Mannschaftsbetreuer gleich mitnehmen. Ach – die sind ja heute mal wieder nicht da.“ Anton Ripp und Tobias Weintz sind beim VfL die emsigen Männer im Hintergrund: Trikots waschen, nach dem Training die Bälle einsammeln und Ähnliches gehören zu ihren Aufgaben. Wenn sie nicht gleichzeitig arbeiten müssen, gibt es nur einen Grund, warum Hotic auf die zwei guten Seelen im Hintergrund verzichten muss: nämlich wenn der FC Bayern ein Heimspiel hat und die beiden Neustadter in der Allianz-Arena zuschauen. Demir Hotic ist zwar kein Pfälzer, aber der 1. FC Kaiserslautern ist seit seinem Engagement auf dem Betzenberg vor gut 20 Jahren „sein“ Verein. Wie man als Pfälzer Bayern-Fan sein kann, ist für ihn und wohl auch viele andere einfach unverständlich ... (dil)

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