Neustadt Am Rande der Bande:

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Verbale Entgleisungen passieren sowohl Funktionären im Profi- als auch im Amateursport. Der peinliche Auftritt des früheren FCK-Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Robert Wieschemann in der Sendung „Doppelpass“ des Senders DSF (heute Sport1) vom 12. August 2002 ist beispielsweise inzwischen ein Klassiker. An seine Aussage „Wir haben ein Defizit an Durchblick! Wir alle!“ wird auch knapp 14 Jahre nach der Ausstrahlung immer wieder gerne erinnert. Unglücklich verlief am vergangenen Sonntag auch der Auftritt von Klaus Karl, dem Vorsitzenden des Fußballkreises Rhein-Mittelhaardt, vor dem Heimspiel des Frauenfußball-Regionalligisten 1. FFC Niederkirchen gegen den SC Siegelbach. Da der FFC als Meister feststand und es sich bei dieser Partie um die letzte Begegnung der Niederkirchenerinnen vor eigenem Publikum handelte, hatte der Verein Funktionsträger und Sponsoren zu einem Umtrunk in den VIP-Raum eingeladen. Der neue Verbandsgemeinde-Bürgermeister Peter Lubenau folgte der Einladung ebenso wie Kreisvorsitzender Karl und dessen Stellvertreter Helmut Scheurer. Natürlich nutzten einige die Gelegenheit zu einem Grußwort. Allerdings kann dies ebenso in die Hose gehen wie ein Fernsehauftritt. „Ich freue mich, dass wir jetzt wieder einen Zweitligisten in unserem Kreis haben, wenn auch nur bei den Frauen“, meinte nämlich Karl. Einige der Anwesenden kommentierten den Satz mit einem Raunen, andere waren einfach nur sprachlos. Die Niederkirchener Verantwortlichen ließen sich jedenfalls nicht vom Feiern abhalten. Was lernen wir jedoch daraus? Die Gleichbehandlung von Mann und Frau ist zwar seit 1949 im Grundgesetz verankert, aber immer noch nicht in allen Köpfen präsent. (dil) Ohne Schwimmen kein Sportabzeichen. Deshalb hatte man an der Grundschule Esthal eine besondere Idee, den Jungen und Mädchen beizubringen, sich über Wasser zu halten. Denn schwimmen zu lernen, ist für die Esthaler Kinder nicht so einfach und zwangsläufig mit Fahrerei verbunden. Das nächst gelegene Schwimmbad ist nämlich das Stadionbad in Neustadt. Mangels Schwimmkenntnissen konnten sich somit manche Schüler nicht an die Sportabzeichen-Prüfungen heranwagen. Doch ein ehemaliger Sportlehrer hatte die Idee, mit den Einnahmen aus einer privaten Photovoltaik-Anlage den Jungen und Mädchen aus Esthal Schwimmkurse in Neustadt zu sponsern. Kein Kind verlässt seither mehr die Esthaler Grundschule, ohne schwimmen zu können. Und alle haben im vorigen Jahr das Sportabzeichen geschafft, erzählt Schulleiterin Daniela Scholz stolz. „31 Schüler von insgesamt 31 der Grundschule Esthal legten 2015 erfolgreich das Sportabzeichen ab. Das sind in der pfälzischen Sportabzeichenstatistik ganz selten erreichte 100 Prozent“, informiert der Sportbund Pfalz. Auch im Nachhinein hat sich der sportliche Einsatz gelohnt: Für die Esthaler Idee bekam die Grundschule von der Sparkasse Rhein-Haardt im bundesweiten Sportabzeichen Wettbewerb einen mit 750 Euro dotierten Sonderpreis. 927 Schulen nahmen an dem bundesweiten Sportabzeichen-Wettbewerb der Sparkassen teil. Walter Benz, Vizepräsident des Sportbundes Pfalz für Breitensport, war unter den Gratulanten. Das „Vielseitigkeitsdiplom des Sports“ sei dem Sportbund eine „Herzensangelegenheit“, die Absolventen könnten das Abzeichen „mit Stolz“ tragen, lobte er. Er bedankte sich bei den Preisträgern für ihr Engagement. Harald Menzel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, lud sie ein, sich weiterhin sportlich zu betätigen. 4250 Euro von 100.000 Euro Preisgeld insgesamt ging an das Einzugsgebiet der Sparkasse Rhein-Haardt, damit sei die Region „sportlich gut dabei“, so Menzel. (mkö)

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