Neustadt Am Rande der Bande:

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Das Team Rosberg hat die Motorsport-Saison verlängert. Wie im vergangenen Jahr machte die Truppe aus Neustadt wieder einen Abstecher ins oberbayerische Peißenberg. Dort betreibt die Hoffmann-Gruppe, die für die orange-farbene Lackierung am Audi RS5 DTM von Pilot Jamie Green verantwortlich zeichnet, über eine Stiftung ein Therapie- und Kreativzentrum für Kinder und Jugendliche aus schwierigen familiären Verhältnissen, das Orange House. Im großen Truck hatten die Rosberg-Leute zwei Fahrzeuge dabei. Bei ihrem Besuch im vergangenen Jahr hatte Teamchef Arno Zensen versprochen, einen Audi R8 mit Schalensitzen und Überrollbügel mitzubringen. Und er hielt Wort. In diesen umgerüsteten Sportwagen durften sich die Kinder reinsetzen und ein wenig Rennluft schnuppern. „Es macht unheimlich viel Laune, wenn einen die leuchtenden Kinderaugen anschauen“, berichtet Zensen. Das zweite Fahrzeug war „Marianne“. An diesem, auf einem Piaggio basierenden, aber dem Rennwagen nachempfundenen Fahrzeug üben die Mechaniker das ganze Jahr über mehrmals täglich Boxenstopps beziehungsweise, wie man blitzschnell Reifen wechselt. Und genau das haben sie den 30 Jungen und Mädchen gezeigt, wie schnell das funktioniert, wenn elf Menschen perfekt zusammenarbeiten. Zensen ist noch Tage später ganz aufgewühlt. „Es war toll zu sehen, wie die Kinder immer weiter aufgetaut sind und wie viel Spaß sie hatten. Es waren sensationelle Erfahrungen“, fasst der 61-Jährige seine Eindrücke zusammen. Und wird im nächsten Moment sehr nachdenklich: „Es ist erschreckend, was Kinder mitmachen müssen - häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe.“ Beinahe 3000 Kinder und Jugendliche sind in den vergangenen fünf Jahren im „Orange House“ bereits therapeutisch und pädagogisch betreut worden. „Ziel ist, das erlebte Trauma zu verarbeiten, am besten zu vergessen“, erklärt Arne Langer, Mitarbeiter der „Hoffmann Group Foundation“. „Die Kinder sollen als gestärkter, neuer Mensch zurück ins Leben starten.“ Der Therapieplan sieht für jeden anders aus – um individuell auf die Jungen und Mädchen eingehen zu können. So können sie in der eigenen Werkstatt töpfern, schreinern und malen oder mit Hilfe einer intensiven Musiktherapie lernen, „ihren eigenen Rhythmus zu finden“. Fix versprochen hat Arno Zensen, dass sein Team auch im kommenden Jahr wieder die Kinder in Peißenberg besuchen wird. Dazwischen darf aber auch eine kleine Gruppe zu einem Rennen kommen. Geplant ist das für den Norisring, das einzige Stadtrennen im DTM-Kalender. |jok

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