Neustadt Auf den Spuren der Religionen

Blick in das Mundenheimer Thai-Kloster.
Blick in das Mundenheimer Thai-Kloster.

Das seit rund 16 Jahren im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim an der Ecke Maudacher/Bürgermeister-Butscher-Straße bestehende buddhistische Thai-Kloster „Wat Thai Buddha Apa“ wird am 24. Januar ab 14 Uhr für einige Stunden zum Studienobjekt für 92 Schüler des Neustadter Käthe-Kollwitz-Gymnasiums und ein halbes Dutzend begleitender Pädagogen.

Die 16-jährigen Gymnasiasten der zehnten Klassen sollen nach Besuchen einer jüdischen Synagoge und einer islamischen Moschee in Mannheim nun auch die aus dem Fernen Osten stammende Religion der Buddhisten näher kennenlernen. Organisiert wird die Neustadter Exkursion nach Ludwigshafen von der Ethiklehrerin Therese Christ. „Die teilnehmenden Schüler gehören überwiegend der christlichen und islamischen Religionsgemeinschaft an oder sind auch konfessionslos“, beschreibt Theresa Christ den Kreis der Teilnehmer aus vier verschiedenen Klassen. „Eine Schülerin ist Mitglied der buddhistischen Glaubensgemeinschaft in der Kurpfalz mit dem organisatorischen und religiösen Zentrum in Mundenheim.“

In dem Thai-Tempel treffen die Neustadter Gymnasiasten auf den aus Kalasin in Thailand stammenden Abt Chatchawan Sarakhan, der auch für ein Thai-Buddha-Zentrum im saarländischen Dudweiler zuständig ist und im Jahr 2024 in Ludwigshafen seinen 50. Geburtstag feiern wird. Als Dolmetscherin fungiert die in Mundenheim wohnende Thailänderin Suthiya Schaich, die seit Jahren Sprecherin der Kurpfälzer Thai-Buddhisten ist. Das Neustadter Gymnasium verspricht sich durch die Exkursionen zu Zentren unterschiedlicher religiöser Überzeugungen mehr Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen. „Für die meisten Schüler ist der Besuch dieser fremdartigen Studienobjekte ein Gewinn“, hat Theresa Christ beobachtet. „Viele unserer Schüler waren noch nie in einer christlichen Kirche – so wie jetzt der Besuch in einem buddhistischen Kloster für sie ein neuartiges Erlebnis sein wird.“

Das Mundenheimer Thai-Kloster, das für rund 600 im Großraum Ludwigshafen/Mannheim lebende Thai-Buddhisten das religiöse Zentrum ist, wurde 2007 in einem zweigeschossigen Jugendstil-Haus eingerichtet. Der Gastwirt Jakob Ritscher erbaute das Haus vor rund 130 Jahren und betrieb dort das „Restaurant zum Bahnhof“. Später folgten die Gastwirte-Familien Gieser und Frenzel, ehe das restaurierte Gebäude in buddhistischen Besitz überging. Zwei mächtige, fünf und drei Meter hohe vergoldete Buddhafiguren im einstigen Biergarten sind weithin sichtbarer Blickfang. In kleinerem Maßstab gibt es solche Figuren auch im Inneren des Hauses. In Deutschland gibt es nach Angaben von Tempelsprecherin Suthiya Schaich 48 solcher Thai-Klöster.

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