Neustadt „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin“

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Julian Scammell, Schüler der 10. Klasse des Hannah-Arendt-Gymnasiums, hat sich für das Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ am 18. Juni in Berlin qualifiziert. Beim Landesfinale am Dienstag in Mainz kam der 16-Jährige in der Altersgruppe II (Oberstufe) auf den zweiten Platz.

Der seit 2001 stattfindende bundesweite Wettbewerb „Jugend debattiert“ hat einen urdemokratischen Ansatz: Eine Demokratie braucht Bürger, die kritische Fragen stellen, die ihre Meinung sagen und sich mit anderen Ansichten fair und sachlich auseinandersetzen, die zuhören und über den eigenen Horizont hinaus blicken. Richtiges Debattieren wird deshalb bei dem Wettbewerb gefördert, an dem sich allein in Rheinland-Pfalz im laufenden Schuljahr über 10.000 junge Redner aus fast 100 Schulen beteiligt haben. Im Landesfinale im Haus der Jugend in Mainz traten am Dienstag die besten jungen Rednerinnen und Redner aus Rheinland-Pfalz gegeneinander an und demonstrieren ihr rhetorisches Talent. Zuvor hatten Wettbewerbe auf Schul- und Regionalebene stattgefunden. In der Altersgruppe II (Jahrgangsstufen 10 bis 13) siegte der 18-jährige Henning Locher vom Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss (Mainz), Zweiter wurde Julian Scammell aus Haßloch, der damit als erster Schüler des Hannah-Arendt-Gymnasiums (HAG) am Bundesfinale teilnimmt. Aus beiden Altersgruppen sind die Debattensieger sowie die jeweils Zweitplatzierten für Berlin qualifiziert. Am 18. Juni stehen sich dann die besten Debattanten aus allen Bundesländern – 32 Teilnehmer in jeder Altersgruppe – gegenüber. Feste Regeln gehören zu „Jugend debattiert“: In einem jeweils 24-minütigen Wortwechsel tauschen jeweils vier Schülerinnen und Schüler zu einer vorgegebenen Streitfrage ihre Argumente aus. Inhalte und Argumente zum Thema müssen sitzen, denn wer Pro oder Contra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost. In zwei Qualifikationsrunden am Vormittag hatte Julian Scammell bereits wichtige Punkte gesammelt, berichtete Stefanie Pins, Regionalkoordinatorin „Jugend debattiert“ und Deutschlehrerin von Julian, gegenüber der RHEINPFALZ. Dabei debattierte er mit jeweils drei anderen Schülern aus Rheinland-Pfalz darüber, ob es in Deutschland eine 1000-Euro-Grenze für Bargeldgeschäfte geben soll sowie die Frage: „Soll in Rheinland-Pfalz Hitlers ,Mein Kampf’ als Pflichtlektüre an allen weiterführenden Schulen eingeführt werden?“. Unterstützt wurde der 16-Jährige von den Mitgliedern des „Jugend debattiert“-Teams des HAG, die im Vorfeld mit Argumente gesammelt hatten und ihren Mitschüler in Mainz in jede Debatte begleiteten. Zum Team gehört auch Lehrer Julius Jung. „Soll es in Deutschland höhere Steuern auf Fleisch- und Fleischprodukte geben?“ hieß dann das Thema im Finale des Landeswettbewerbs. Julian, der die Pro-Seite vertrat, konnte durch klare Positionierung und gedankliche Flexibilität überzeugen, so Stefanie Pins, indem er an wichtigen Stellen neue Diskussionspunkte einbrachte und die Debatte dadurch beförderte. Als Preis für ihren Erfolg erhalten alle vier Siegerinnen und Sieger ein fünftägiges intensives Rhetorik-Training, das sie gemeinsam mit den besten jungen Rednern der anderen Länder auf das Bundesfinale vorbereitet. „Jugend debattiert“ ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Hertie-Stiftung, die Robert-Bosch-Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz-Nixdorf-Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder. Veranstalter des Landeswettbewerbs sind das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur sowie der Landtag. Mit „Jugend debattiert“ wollen die beteiligten Stiftungen „Schülerinnen und Schüler aller Schularten ab Klasse 5 ermutigen, durch Debattentraining ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern“. (guh)

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