Neustadt Beste Online-Schülerzeitung: „Klartext“ als „die Stimme des Käthe“

Logo der Schülerzeitung „Klartext“.
Logo der Schülerzeitung »Klartext«.

Die meisten Schüler haben wohl genug vom Schreiben, wenn Tests und Klassenarbeiten geschafft sind. Anders im Käthe-Kollwitz-Gymnasium: Dort sitzt die „Klartext“, jüngst zu Deutschlands bester Online-Schülerzeitung gekürt. Wie tickt die Redaktion?

Kurz nach Schulschluss: Zehn der zwölf Redaktionsmitglieder der „Klartext“ aller Altersstufen haben es zur Konferenz im Computerraum geschafft. „Die Redaktionssitzung ist auf 15 Minuten begrenzt, die Schüler sind oft noch anderweitig eingespannt“, erklärt Lehrer Martin Thomas, der die Schülerzeitung betreut, sich aber bei der Sitzung selbst im Hintergrund hält. Die Leitung hat nämlich der im Februar gewählte Chefredakteur Ruben Wagner inne.

Der spricht zu Beginn ein Lob an seine Redaktion aus, denn vor Ostern war auf dem Blog der Online-Schülerzeitung unter www.klartext.kkg-nw.de pro Tag ein Artikel erschienen. Auch wenn man diese Schlagzahl wohl nicht halten könne, gibt er den anderen Schülern gleich ein Ziel für die kommenden Wochen mit auf den Weg: keine Woche mehr ohne Artikel. Dann werden die Themen durchgegangen: Es geht um Schulthemen wie die Wahl der Schülervertretung, Sportveranstaltungen und Schulfreizeiten, aber auch ein Interview mit der Feuerwehr ist beispielsweise angedacht, genau wie ein Bericht über Browserdaten. Das ist Absicht, denn laut Wagner sollen die Schüler mehr zu lesen bekommen als nur Schulthemen. „Was in der Stadt oder Welt los ist, ist wichtig.“ Über 100 Seitenaufrufe hat die Schülerzeitung in der Woche, manche Artikel wurden schon tausendfach gelesen.

„Spaß wichtiger als Note“

Meist ab Klasse acht kommen laut Thomas Schüler in die Redaktion. „Wer einmal dabei ist, bleibt auch meistens dabei. Die jüngeren muss man an manchen Stellen auch erstmal etwas anschieben, die älteren sogar etwas bremsen, dass sie sich mit den anderen Hobbys und der Schule nicht übernehmen.“ Andere würden an ihren Fähigkeiten zweifeln: „Manche glauben nicht, dass sie dafür geeignet sind zu schreiben, weil ihre Note in Deutsch nicht die Beste ist. Dabei ist der Spaß am Schreiben viel wichtiger als die Note.“ Schüler können eigene Themen setzen und umsetzen, Thomas redigiert die Texte im Nachgang.

Die inhaltliche Organisation liegt aber bei Chefredakteur Wagner, der seinen Redakteuren zum Ende der Sitzung Fristen setzt: „Wie weit bist du? Denkst du, du schaffst das in der nächsten Woche?“ Viel werde ganz im Sinne der Zeitung online geregelt, sagt der Chefredakteur. Über digitale Kommunikationskanäle und einen gemeinsamen Kalender behält er alles im Blick. Wagner ist seit Juli 2022 Teil der Redaktion, er kam über eine Projektwoche zu der 2009 gegründeten Schülerzeitung und ist seither Feuer und Flamme für die journalistische Arbeit. Die Arbeit bei der Schülerzeitung läuft für Wagner zwar nur als Hobby, aber wenn es nach dem 16-Jährigen geht, wird sich das zukünftig ändern: „Ich will das später auch beruflich machen. Ein Praktikum ist schon ausgemacht und ein mögliches Studium der Journalistik habe ich im Blick.“

Soziale Medien immer wichtiger

Über den Preis beim Bundeswettbewerb Schülerzeitungen „Kein Blatt vor den Mund“ freut er sich besonders: „Das ist eine große Anerkennung für unsere Arbeit. Ich bin sehr stolz auf die Redaktion.“ Ende Juni geht es dann zur offiziellen Verleihung in den Bundesrat nach Berlin.

Herausragendes Merkmal der Zeitung bei Gründung war laut Thomas der Online-Aspekt: „Damals war das noch sehr neu.“ Nun informierten sich die Jungen mehr und mehr über soziale Medien. Da man sich als Ziel gesetzt habe, die Schüler da abzuholen, wo sie eben sind, habe man selbst auch einen Instagram-Account eingerichtet, erklärt Wagner. Aktuell zu bleiben, sei eines der großen Ziele. Und: „Die Stimme des Käthe zu sein“, sagt Wagner. Für die Zukunft schwebt dem Chefredakteur noch ein TikTok-Kanal vor, wo Themen in 30 Sekunden schnell erklärt werden.

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