Neustadt „Bier auf ’ner Weinkerwe, das kann net sein“

Kaum war der Festgottesdienst zum 725. Kirchweihfest in der dicht besetzten Heimatkirche Sankt Martin in Ruppertsberg beendet und das traditionelle Kirchweihlied „Ein Haus voll Glorie schauet – weit über alle Land“ gesungen, zog auch schon der stattliche Kerwe-Festzug durch die beflaggten Straßen zum Dorfplatz vor der Kirche zur offiziellen Kerweeröffnung.

Wie in alten Zeiten vom Dorfbüttel angeführt, folgte die Ruppertsberger „Blosmusik“ dem Zug, genau wie die Ortsbürgermeisterin Ursula Knoll mit ihrem 15. Kerwehut. Den Festzug bereicherten diesmal viele Gäste aus etlichen Bundesländern, besonders aus Bayern, sowie aus den Patenstädten Courpière/Südfrankreich und Höchstädt/Donau. Im besonderen Blickpunkt standen die frisch gekrönte Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Deidesheim, Tamara I. aus Meckenheim, sowie Ruppertsbergs neuer Kerweredner Christian Veth mit seinem Assistenten Jan Koppenhagen. Nachdem der Freiwein, diesmal gestiftet vom Ruppertsberger Weinkeller Hoheburg, an das Kerwevolk verteilt war, begrüßte Ursula Knoll 13 Neubürger, die seit der vorangegangenen Kerwe das Licht der Welt erblickt haben. Nach Liedern der Kindergartenkinder („... und einmal im Jahr, das finden wir schön, wenn wir zusammen zur Kerwe geh`n“), Beiträgen der „Bloskapell“ und des von Königsbacher Sängern verstärkten Ruppertsberger Männergesangsvereins folgten die Höhepunkte der Kerweeröffnung. Bevor der erst 20-jährige Kerweredner Christian Veth seinen Zylinder zog, dankte er seinem Vorgänger Markus Schmid, „der nach zwölf hervorragenden Rednerjahren, Frack und Zylinder hing an den Haken“. Nun sei er an der Reih`, „erhoffe von der Ortsbürgermeisterin, Verbandsbürgermeister und Weinprinzessin Tamara wie den Geistlichen, dass sie viel bewegen mit ihrem Segen“. Dann übte der mit viel Applaus bedachte Redner Kritik. „Denn Bier auf ’ner Weinkerwe, das kann net sein, so was kann ich als Kerweredner nicht verzeih’n! Selbst das beste Bier hat auf unserer Kerwe nichts verloren – wozu denn sonst ist der Rebensaft zum Weine gegoren?“ Dann war es endlich soweit: Nachdem die Kommandos von Ortsbüttel Thomas Neuber über den Kerweplatz erschallt waren, Feuerwehrleute den Kerwebaum stellten und Weinprinzessin Tamara auf die Kerwe angestoßen hatte, verkündeten Salven der Schützenkanone: „Die Ruppertsberger Kerwe ist eröffnet!“

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