Deidesheim Boulevardtheater betritt mit Volkstheaterkomödie Neuland

Hauptkommissar Holländer (Thomas Holländer, links) macht im Stück „Dümmer als die Polizei erlaubt“ seinen Kollegen Valter und We
Hauptkommissar Holländer (Thomas Holländer, links) macht im Stück »Dümmer als die Polizei erlaubt« seinen Kollegen Valter und Weintz (Götz Valter und René Weintz, von links) mit einem Fitnessprogramm Beine.

Mit seiner neuen Produktion verlässt das Boulevardtheater Deidesheim das boulevardeske Parkett. „Dümmer als die Polizei erlaubt“ ist eine Volkstheaterkomödie aus Bayern.

Das Stück aus der Feder von Markus Scheble und Sebastian Kolb hat Regisseur René Weintz aus dem Freistaat in die Pfalz verlagert, sodass sich die Zuschauer auf allerlei Lokalkolorit freuen können.

„Jetzt das Knie an die Ferse“, brüllt Hauptkommissar Holländer (Thomas Holländer) seine beiden Kollegen Valter und Weintz (Götz Valter und René Weintz) an, die im selben Moment mit ihrem straffen Gymnastikprogramm innehalten und lauthals loslachen. „Wie soll das gehen?“, fragen die beiden augenzwinkernd zurück. Die Proben zum neuen Stück sind in dem kleinen Theater in vollem Gange.

Kleine Versprecher und ehrgeizige Beamte

Schnell wischt Thomas Holländer seinen kleinen Versprecher beiseite und kommandiert seine beiden nicht ganz so cleveren Angestellten wieder auf die Ausgangsposition: Kniebeugen und Liegestützen stehen an. Schließlich will er beim Besuch des Polizeipräsidenten (Uwe Naumann) glänzen, damit dieser seinem Versetzungsgesuch endlich nachkommt und erkennt, dass sein Talent in der pfälzischen Provinz, in die er strafversetzt wurde, verschwendet wird.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, mit beeindruckenden Kriminalstatistiken aufzuwarten, denn abgesehen von täglichen Nachbarschaftszankereien unter 80-Jährigen passiert in dem beschaulichen Örtchen nichts. Frau Motzer (Marion Strese) sieht das anders, denn ihrer Meinung nach „brodelt in Esthal der Sumpf des Verbrechens“, weshalb sie regelmäßig auf der Wache erscheint, um schwere Delikte krimineller Art zu melden – was bei den Hütern des Gesetzes und Sekretärin Stravinsky (Kerstin Holländer) überhaupt nicht gut ankommt.

Privatfehde statt Verbrechensbekämpfung

Von gut ist Holländers Personal ebenso weit entfernt, wie er von einer Verbrechenshochburg, die seinen Karriereambitionen förderlicher wäre. Stattdessen sind die Polizisten hoch erfreut, dass Einsätze Mangelware sind, denn viel lieber trägt das Duo eine kleine Privatfehde mit Schafzüchter Oskar (David Stahl) aus, der wegen Trunkenheit am Steuer seinen Lappen losgeworden ist und sich an den Beamten mit einer Ladung Mist im Streifenwagen revanchiert hat, was allerdings nicht zu beweisen ist. „Wir machen es jetzt wie die Amis und spielen guter Cop, böser Cop“, sagt Valter während eines Verhörs von Oskar zu seinem Kollegen. Die Umsetzung klappt allerdings weniger gut, stattdessen wird es handgreiflich. „Ich möchte mich in verschärfter Form für meine Kollegen bedanken“, sagt Holländer, der in dem Moment bemerkt, dass er sich laut Textbuch gar nicht bedanken, sondern entschuldigen wollte. „Und ob ich mich für diese Kollegen bedanken möchte“, meint er lachend, denn die Stimmung ist bestens und das Team eine Einheit, die harmoniert.

„Ich hatte das Stück schon lange in der Schublade und wollte es unbedingt mal spielen“, erklärt René Weintz, dessen Wachtmeister-Kunstfigur ihn ebenfalls inspirierte, die Komödie umzusetzen. Das Polizisten-Duo sei angelehnt an die bekannten Figuren Dick und Doof, weshalb es auch die dafür „typischen Dick-und-Doof-Elemente mit Musik und Slapstick geben wird“, so Weintz. Ihm ist es wichtig, die Komik herauszuarbeiten. Denn auch wenn in diesem Stück die Türen nicht so oft auf- und zugehen wie in einer klassischen Boulevardkomödie, so können sich die Zuschauer dennoch auf liebenswert schrullige Charaktere sowie eine amüsante Verwechslungsgeschichte freuen, die mit einem fingierten Banküberfall ihren Lauf nimmt. Bis zu deren Ende bleibt abzuwarten, wer denn nun der Dumme ist…

Termin

Für die Premiere am Donnerstag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, gibt es noch wenige Restkarten. Weitere Aufführungen sind am 18., 19., 20., 24., 25., 27. und 30. Oktober. Karten gibt es auf der Internetseite www.boulevard-deidesheim.de oder per Mail an info@boulevard-deidesheim.de.

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