Lambrecht / Neustadt Burg Spangenberg: Neuer Schwung mit neuem Vorstand
Standort der Burg Spangenberg ist Erfenstein in der Verbandsgemeinde Lambrecht. Doch die Burg und das Gelände gehörten ursprünglich Lachen-Speyerdorf, deshalb ging der Besitz mit der Eingemeindung des Ortsteils an die Stadt Neustadt über. Die Burgruine war seinerzeit in einem miserablen Zustand. Auf Initiative des Erfensteiners Heinz Baumann entstand 1971 eine Bürgerinitiative. Im Dezember des gleichen Jahres gründeten 29 Bürger aus Erfenstein, Lambrecht, Neustadt, Haßloch und Rhodt den Verein Burg Spangenberg und wählten Heinz Baumann zum Vorsitzenden. Zwischen der Stadt Neustadt und dem Verein wurde vertraglich vereinbart, dass der Verein die Anlage nutzen kann. Alles, was der Verein in die Burg investiert, geht in das Eigentum der Stadt Neustadt über. Wenn sich der Verein auflöst, fällt auch das Nutzungsrecht wieder an Neustadt.
„Das wollte ich der Burg und den vielen Ehrenamtlichen, die vor allem in den Anfangsjahren viel Zeit, Arbeit und Geld in die Burg investiert haben, nicht antun“, erklärt Wendelin Kuhn, der aus Esthal stammt, seit vielen Jahren aber in Mutterstadt lebt. Der vorherige Vorsitzende und seine Ehefrau, die ebenfalls dem Vorstand angehörte, hatten im November vergangenen Jahres mitgeteilt, dass sie nicht mehr kandidieren werden. Für das Amt des Vorsitzenden habe es keinen Bewerber gegeben, erzählt Josef Braun, der seit vielen Jahren bei dem Verein aktiv ist, stellvertretender Vorsitzender war und jetzt als Beisitzer für den Wirtschaftsbetrieb zuständig ist.
Großes Interesse an Naturschutz
Als gebürtigem Esthaler liege ihm die Burg Spangenberg am Herzen, sagt Kuhn. Doch nicht diese Verbindung, sondern sein Interesse an Naturschutz sei der Grund gewesen, dass er vor einigen Jahren beim Verein Burg Spangenberg aktiv wurde, erzählt der 71-Jährige. Seitdem er Rentner ist, beschäftigt er sich mit Naturschutz, unter anderem interessiert er sich für die Welt der Vögel. So habe er erfahren, dass in der Burg Spangenberg Wanderfalken, Kolkraben und seit einiger Zeit auch Turmfalken brüten. Außerdem befinde sich in einer Felsspalte ein großes Nest mit Wildbienen und an einer Felswand wachse eine 300 Jahre alte Stachelbeere.
Große Teile der Burg wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren saniert. Dabei wurden viele Arbeiten von Ehrenamtlichen ausgeführt, die manchmal vom Neustadter Technischen Hilfswerk und von in Neustadt stationierten französischen Soldaten unterstützt wurden. Am 4. Mai 1980 wurde die Burgschänke eröffnet, die ehrenamtlich betrieben wird. Mit dem Erlös von Burgschänke, Rittermahlen, Veranstaltungen und dem jährlichen Burgfest wurde ein Teil der Arbeiten an der Burg finanziert.
In den vergangenen Jahren sei die Anzahl der Ehrenamtlichen aber gesunken, berichten Kuhn und Braun. Von denjenigen, die sich früher engagierten, leben viele nicht mehr oder können aus Altersgründen nicht mehr aktiv sein. So wie Heinz Baumann, der Ehrenvorsitzender ist. Zudem habe der Verein wegen der Pandemie lange Zeit kaum Einnahmen gehabt, und die Ungewissheit über die Zukunft des Vereins habe sich nachteilig ausgewirkt, sagt Kuhn. Bei der Mitgliederversammlung im April konnten aber alle Vorstandsämter neu besetzt werden. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Roland Kaiser gewählt, die Kasse hat Karin Kuhn, die Ehefrau von Wendelin Kuhn, übernommen, Schriftführerin ist die Elmsteinerin Annette Aull.
Kostenlose Führung durch die Burg
„Derzeit konzentrieren wir uns darauf, den Wirtschaftsbetrieb wieder zu verbessern“, berichtet Kuhn. Die Anzahl der Besucher sei recht überschaubar, was wohl darin liege, dass die Burgschänke mehrere Monate geschlossen war. „Wir freuen uns über jeden Gast“, sagt Kuhn. Und man bemühe sich um jeden. So wurde die Speisekarte ins Englische übersetzt, da immer mal wieder amerikanische Soldaten aus Kaiserslautern zur Burgschänke kommen. Wenn genügend Ehrenamtliche da sind, bekommen Gäste eine kostenlose Führung durch die Burg. Dank Josef Braun, der fast jeden Tag auf Spangenberg ist, ist in den Sommerferien, außer montags, täglich geöffnet. Auch Rittermahle, bei denen wie früher mit den Händen gegessen wird, sollen wieder angeboten werden.
Es gibt auch einige Ehrenamtliche, die Pflegearbeiten übernehmen. So kommt Manfred Siegler wöchentlich einen halben Tag zum Arbeiten. „Wir brauchen aber mehr Helfer, wir sind froh über jeden, der helfen will“, sagt Kuhn. An der Burg stehe einiges an Reparaturen an. So sei beispielsweise ein Teil der Treppenstufen stark ausgetreten. Um diese Arbeiten anzugehen, seien Helfer nötig. Aber nicht alle Arbeiten können von Ehrenamtlichen ausgeführt werden. Beispielsweise müsste ein wildgewachsener Baum aus einer der Felswände entfernt werden. Dazu habe der Verein jedoch nicht die finanziellen Reserven.
Der neue Vorstand wolle sich um Zuschüsse bemühen, sagt Kuhn. Doch auch das Gremium arbeitet ehrenamtlich, die Mitglieder können nicht alles auf einmal angehen. Trotz einiger Probleme ist Kuhn zuversichtlich, dass der Verein Burg Spangenberg wieder aktiver werden wird.
Burgschänke
Öffnungszeiten: An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. In den Sommerferien täglich, außer montags, von 10 bis 18 Uhr.